In Italien sind die Taktiker am Zug

Rom (dpa) — Nach dem Rücktritt des italienischen Ministerpräsidenten Andreotti wird in Italien zunehmend über Neuwahlen spekuliert. Vor allem der Chef der Sozialistischen Partei, Bettino Craxi, verspreche sich einen Gewinn von vorgezogenen Wahlen, hieß es in Regierungskreisen. Dagegen sprach sich Andreotti für die Fortsetzung der Fünf-Parteien-Koalition aus, die seit Juli 1989 regiert hatte. Die Sanierung des Staatshaushaltes, der Abbau der Staatsschulden und eine mögliche Verfassungsreform könnten Kernpunkte einer möglichen neuen Regierung Andreotti sein. Staatspräsident Cossiga will von heute an Beratungen mit den Parteien über die künftige Regierung aufnehmen. Cossiga kritisierte indirekt die politischen Manöver der Parteien, kündigte „rasche und deutliche Gespräche“ an und forderte in einem Interview: „Das politische Geschwätz muß ein Ende haben.“