Bonn will Flugtag in Ramstein

■ Erstmals nach der Katastrophe von Ramstein will das Bundesverteidigungsministerium wieder „Tage der offenen Tür“ gestatten/ Zum Programm sollen „Übungsflüge“ der Verbündeten gehören

Bonn (taz) — Nicht einmal drei Jahre nach der Flugtag-Katastrophe von Ramstein will Bonn erstmals auf deutschem Boden wieder militärische Flugspektakel zulassen. Entsprechende Pläne, die aus Kreisen der Bundesluftwaffe durchsickerten, wurden der taz vom Bundesverteidigungsministerium bestätigt. Kunstflieger der italienischen Staffel „Frecce Tricolore“ waren damals ineinandergerast und dann in die Zuschauer gestürzt. Das Unglück forderte siebzig Todesopfer und über vierhundert Verletzte. Seitdem hatte die Bonner Hardthöhe keine solche Flugschau mehr erlaubt.

Die neuen Flugtage tragen das Etikett „Tage der offenen Tür“, zum Programm sollen auch „Übungsflüge der stationierten Verbände“ mit „allen taktischen Manövern“ gehören. Militärische Kunstflugstaffeln wie die Frecce Tricolore jedoch sollen zu den Militärspektakeln nicht mehr eingeladen werden. SEITE 2

An der offiziellen Absturzursache von Ramstein („Pilotenfehler“) hat die taz in mehreren Artikeln Zweifel angemeldet. Und sie hat darauf hingewiesen, daß zwei der getöteten italienischen Piloten wichtige Zeugen bei der Aufklärung eines anderen Flugzeugabsturzes von 1980 hätten sein können, der wahrscheinlich ein Abschuß durch eine Rakete war. Der 'Spiegel‘ schießt in seiner jüngsten Ausgabe vehement gegen die Ergebnisse der taz-Recherchen („waghalsige Theorie“). Heute nun die Antwort der taz-Korrespondenten Werner Raith und Joachim Weidemann auf ihre schlampige Widerlegung durch den 'Spiegel'. TAGESTHEMA SEITE 3