Wer hat hier die Hosen voll?

■ Eine Farce an der Volksbühne Berlin, inszeniert von B. K. Tragelehn

Das kommt im Leben nur einmal vor. Während eines nächtlichen Besuchs bei seiner Geliebten werden Howard Swerling die Hosen geklaut, ein Einbrecher läßt sie mitgehen. Die Aufregung ist groß, die Rettung nah, deshalb versucht der Herr in die Nachbarwohnung einzusteigen. Auch dort liegt ein Liebhaber und nicht der Ehemann im Bett, der nunmehr seiner Hosen beraubt ist. Auch das kommt im Leben nur dieses eine Mal vor.

Mittlerweile sind verschiedene Freunde eingetroffen, die sich abwechselnd mit dem Koffer die Klinke in die Hand geben. So beginnt eine Hosenjagd in wechselnden Rollen, an der außerdem ein bisexueller Polizist, der auf den mittlerweile als Frau verkleideten Swerling scharf ist, und sein dänisches Au-Pair-Mädchen teilnehmen, das natürlich eine sexgeile dänische Nymphe ist. Wie die dort hingeraten sind? Wie das Leben eben nur einmal so komisch spielt. Unmöglich zu erklären. Wie ich dort hingeraten bin? Rein beruflich. B. K. Tragelehn (geschätzter Regisseur und gewünschter Intendant, sollte es doch noch einmal mit den Finanzen klappen) ist an der Volksbühne mit einer Inszenierung einer Farce des britischen Autorenteams Ray Galton und John Antrobus angetreten. Titel der Komödie Wann haben Sie zuletzt...Ihre Hosen gesehen?, die sich fast drei Stunden in die Länge zieht. Mut wollte er beweisen, einmal Boulevardtheater machen.

Wenn aber die Großen die Kleinen kopieren und das schlecht, fällt das magere Ergebnis lächerlicher aus als sonst andersherum. Und doch nicht lächerlich genug. Da wird nicht kompromißlos chargiert, da wird nicht herzlos gekürzt, da wird nicht gnadenlos gelacht, da kommt am Ende kein amüsantes Unterhaltungstheater mit aktuellem Bezug heraus. Das ist mit einem Wort — in die Hose gegangen. sabse