7.000 laufende Meter

■ Chemnitzer Stasi-Akten warten auf Bearbeitung

Chemnitz. 200 Anträge hatten die zwölf MitarbeiterInnen des Chemnitzer Außenarchivs für die personenbezogenen Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes im ersten Quartal dieses Jahres zu bearbeiten. Das erfordere laut Aussage des Sonderbeauftragten der Bundesregierung und Leiters der Chemnitzer Außenstelle, Konrad Felber, sich mit dem „Lebensweg“ von 600 bis 800 Personen zu beschäftigen. In einem Informationsgespräch setzte Felber den Chemnitzer Oberbürgermeister Dr. Dieter Noll davon in Kenntnis, daß rund 7.000 „laufende Meter“ Stasi- Akten in den Archiven Dittersdorf und Hartenstein auf ihre Bearbeitung warten. Notwendig sei die Unterbringung in einem zentralen Archiv. „Im Hinblick darauf, daß in den nächsten Jahren zu den reinen Überprüfungsaufgaben auch solche wie die Aufbereitung des Aktenmaterials von 1985 bis 1990 unter historischer Sicht kommen, ist ein gutes Archiv die halbe Miete“, begründete Felber seine Forderung nach einem Zentralarchiv in der Chemnitzer Jagdschänkenstraße. Zur Zeit betrachte er Recherche und sorgfältige Sichtung des Materials als vordringliche Aufgaben. Konkrete Überprüfungen erfolgen laut Felber bei Übernahme von Personen in den öffentlichen Dienst, bei Anträgen auf Rehabilitierung oder wenn sich ein Bürger gegen Verleumdung zur Wehr setzen will. Für alle Überprüfungen bestätigte Felber eine enge Zusammenarbeit mit dem Zentralarchiv in Berlin, „um dem Betreffenden einen unantastbaren Endbescheid übergeben zu können“. adn