Kumpel stimmen ab

■ Streiks der Bergarbeiter in der UdSSR werden vorerst fortgesetzt/ Arbeiter in Minsk verhandlungsbereit

Moskau (afp) — Während die Streiks in den sowjetischen Kohlegruben auch am Freitag fortgesetzt wurden, haben die ebenfalls streikenden Arbeiter in der weißrussischen Hauptstadt Minsk Verhandlungsbereitschaft signalisiert.

Am Freitag wollten die Streikenden nach Angaben von Alexander Galkiewitsch, einem der Organisatoren des Ausstands, Vertreter bestimmen, die Verhandlungen mit der Regierung Weißrußlands aufnehmen sollen. Die Minsker Arbeiter hatten am Donnerstag morgen aus Protest gegen die jüngsten Preiserhöhungen die Arbeit niedergelegt. Am Donnerstag abend sei jedoch nur noch das Traktorenwerk der Stadt, in dem 40.000 Menschen arbeiten, teilweise bestreikt worden, sagte Galkiewitsch.

Galkiewitsch trat für eine Unterbrechung des Ausstands bis zum 10. April ein, um eine Antwort auf die Forderungen der Arbeiter abzuwarten. Wenn diese bis dahin nicht erfüllt würden, ergehe ein Streikaufruf an alle Arbeiter Weißrußlands.

Die Arbeiter fordern neben Lohnerhöhungen auch den Rücktritt des sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow und der sowjetischen Regierung sowie die Auflösung des sowjetischen Volksdeputiertenkongresses sowie der Obersten Sowjets der UdSSR und Weißrußlands.

Die streikenden Kohlebergarbeiter beharrten unterdessen auf ihren Forderungen und wiesen die Zugeständnisse der sowjetischen Regierung vom Mittwoch zurück. Vertreter der Streikkomitees kündigten eine Befragung der Bergarbeiter an, die am Freitag darüber entscheiden sollten, ob sie den seit fünf Wochen andauernden Streik fortsetzen wollen.