Rap und Reggae

■ Tanz-Rhythmen von Mokolé aus Ghana und Bremen

Mokolé nennt sich eins der jüngeren Projekte von Bremer Musikern, und wie der Name schon andeutet, geht es afrikanisch zu: Die sechs präsentieren High-Life und Reggae — was ja nicht zwangsläufig gut ausgehen muß, wenn es von blassen Bremern im hohen Norden zusammengemixt wird. Der Kern von Mokolé sind die zwei Ghanaesen Ghanatta Ayaric, voc. und Lartey Larko, perc., voc., die für die Authentizität der Songs bürgen. Doch die afrikanische Musik steht und fällt mit einer gut funktionierenden Rhythmusgruppe. Wenn–s hier nicht „rollt“, bleibt das ganze hohle Hülse. Martin Peters (b) und vor allem der erst kürzlich zur Band gestoßene Friedemann Bartels an den Drums brachten das eh tanzfreudige Lagerhaus-Publikum schon nach kürzester Zeit in angemessen „good vibrations“. Über die weitgehend präzisen und kompakten Grooves legte Lartey Larko seine trockenen Conga- Synkopen, optisch und akustisch in den Vordergrund gezogen, gekonnt gespielt und weit mehr als exotisches Ornament: Ein solider Teppich, dicht gewebt, auf dem es sich gut tanzen ließ.

Die perlenden Phrasen der typischen High-Life-Gitarre ließ Herbert Müller (g) nur manchmal aufblitzen. Er setzte stattdessen seine Akzente auf mehr „europäisch“ gespielte Jazzrocksoli. Ein wenig blaß im Gesamtsound blieb der Keyboarder Erich Radtke. Aus dem Rahmen fiel sein überraschender Griff zur Querflöte: Ein paar mehr solcher Momente würden dem Programm gut tun.

Das Gesangsduo Larko/Ayaric wirkte zu Beginn etwas unsicher, gewann aber nach und nach an Ausdruck und Volumen. Larko prägte dabei die afrikanischen Stücke. Manchmal, vor allem wenn er hinter den Congas saß, fehlte ihm der nötige Druck. Ayaric war mit seinem rap-artigen Sprechgesang für den Reggae und die entsprechende Message zuständig. Zwischendurch bot ein athletischer Freund der beiden leicht geschürzt eine Tanzeinlage zu Larkos Talking Drums. Es ist nicht sonderlich originell, das Programm von Mokole, und es fehlt noch an Professionalität, doch für kommende Sommernächte versprechen sie manch heiße Tanzparty. Rainer Köster