Kein Tag für Favoriten

■ Leila Meschki besiegt in Hilton Head Capriati und Navratilova und mischt die weibliche Tennishierarchie auf

Hilton Head/Berlin (dpa/taz) — Eigentlich müßte Martina Navratilova (33) schon hartgesotten sein, was das Verlieren gegen jugendliche Konkurrenz anbelangt. Steffi Graf, Gabriela Sabatini, Monica Seles, von allen jenen wurde sie in den letzten Jahren serienmäßig vom Court komplimentiert. Doch was der Titelverteidigerin in Hilton Head widerfuhr, war wahrlich neu: Leila Meschki, eine 23jährige Georgierin, lehrte die Championesse das Fürchten. „Sie hat sehr gut gespielt. Ich bin noch niemals vorher in so einer Situation gewesen“, staunte Navratilova nach dem verlorenen Viertelfinale. Tatsächlich ließ ihr die Sowjetrussin am Freitag keine Chance. Und das, obgleich beim Stande von 5:4 für Meschki wegen Regens im dritten Satz abgebrochenen werden mußte. Doch die Amerikanerin konnte die Denkpause nicht nutzen. Nach 12 Minuten ward sie am Sonnabend geschlagen.

Zuvor hatte Leila Meschki, die erst 1988 ins Profilager gewechselt war und bereits 1990 in Oakland und Moskau zwei Turniere gewonnen hatte, das amerikanische Wunderkind Jennifer Capriati im Achtelfinale 3:6, 6:3, 6:3 rausgeworfen. Und auch gegenüber Nathalia Zwerewa agierte sie kompromißlos. Mit 6:3, 3:6 und 6:4 schlug sich Meschki aus dem Schatten ihrer Landsfrau und rein ins Finale. Dort trifft sie die Argentiniern Gabriela Sabatini, die ihrerseits in einem mitreißenden Duell Arantxa Sanchez-Vicario (Spanien) mit 4:6, 6:4, 6:3 schlug.

Die zweite Tennis-Überraschung des Wochenendes schuf der 19jährige und weithin unbekannte Richard Krajicek: Der nämlich schlug in Hongkong den acht Jahre älteren Wally Masur (Australien) im Finale mit 6:2, 3:6, 6:3 und schleppte seinen ersten ATP-Turniersieg mit nach Hause. Überraschung Nummer drei: US Open-Sieger Pete Sampras (USA) wurde im Kampf um den Einzug ins Endspiel des Turniers in Orlando von seinem Landsmann Derrick Rostagno mit 7:5, 6:4 recht glatt geschlagen. Dessen Finalgegner ist Andre Agassi (USA) nach einem 6:4, 7:6 (8:6) über Malivai Washington (USA). Teenagertraum Agassi steht damit in diesem Jahr erstmalig in einem Endspiel. miß

Herren in Hongkong: Viertelfinale: Krajicek (Niederlande) — Kühnen (Bamberg) 7:6 (8:6), 2:6, 6:1, Antonitsch (Österreich) — Mronz (Leverkusen) 3:6, 6:3, 6:4, Muller (Südafrika) — Chang (USA) 5:7, 6:3, 7:6, Masur (Australien) — Barrientos (Phlippinen) 6:0, 6:1, HALBFINALE: Masur — Antonitsch 4:6, 7:6, 6:3, Krajicek — Muller 6:2, 6:4.

Herren in Estoril: Viertelfinale: Novacek (CSFR) — Sanchez (Spanien) 7:5, 6:3, Vajda (CSFR) — Clavet (Spanien) 6:2, 0:6, 6:3, Tschesnokow (UdSSR) — Skoff (Österreich) 6:3, 6:1, Bruguera (Spanien) — Furlan (Italien) 6:1, 6:3, HALBFINALE: 6:4, 2:6, 6:3, Novacek — Vajda 7:5, 6:2.

Herren in Houston: HALBFINALE: Gustafsson — Wolkow 3:6, 6:3, 6:4, Larsson (Schweden) — Reneberg 2:6, 6:1, 7:6 (7:5)

Herren in Orlando: HALBFINALE: Rostagno — Sampras 7:5, 6:4, Agassi — Washington 6:4, 7:6 (8:6).