Zaun drum und warten

■ Die Mondlandschaft in der Lausitz

Cottbus (taz) — Die Attraktivität der Lausitz hat sich in den Spreewald verzogen. Rundum schicken öde Mondlandschaften üble staubige Winde übers Land. Auf 15.000 Hektar — Platz für zweimal Berlin Ost und West — breiten sich Abraumhalden, Deponien, kontaminierte Böden, reine Ascheflächen aus. Auf 12 Milliarden Mark wird allein die Sanierung im Land Brandenburg veranschlagt. Nur 6.000 Hektar waren zu DDR-Zeiten saniert worden. Erst haben Planierraupen die Flächen plattgemacht, dann wurden diverse Meliorationstricks angewandt und als krönender Abschluß vorzugsweise monokulturell Kiefern gepflanzt. Auch nach fünf bis acht Jahren bieten sie einen teils jämmerlichen Anblick. Landwirtschaftliche „Nutzfläche“ wurde unter großen Mühen aufbereitet. Gering im Ertrag werden sie wohl bald brachliegen. Rodelberge und Skihänge zieren die Landschaft. Für die Naturschutzexperten im Brandenburgischen Umweltministerium sind das untaugliche Sanierungsmethoden. Abteilungsleiter Mader schwärmt von der „Sukzession“. Das hieße, daß die riesigen Flächen nach dem Urwaldprinzip renaturiert würden. Erst saugen sich die setzungsgefährdeten Kippenberge mit ansteigendem Grundwasser voll und sacken in sich zusammen. Bald, in etwa drei bis vier Jahren, krauchen die ersten Flechten über den Boden, dann wächst eine satte grüne Wiese heran. In 60 Jahren rauschen Birkenwälder an gleicher Stelle und in tausend Jahren versinkt das ganze im Moor. Die Geschäftsführer der Lausitzer Braunkohlen AG sind nicht abgeneigt. „Zaun drum und ein Hinweisschild ,Die Fratze des Sozialismus‘“, so der kernige Vorschlag aus diesen Kreisen. Sie wären dann jede Veranwortung für die leidigen Altlasten los. ig