SPD bringt neue Frauen ins Parlament

■ In Bremen bald stärkste Frauenfraktion der Bundesrepublik — die taz stellt vier von ihnen vor

Die SPD wird, so freute sich die Bremer Parteichefin Ilse Janz, nach der Bürgerschaftswahl am 29. September mit „der stärksten Frauenfraktion der Bundesrepublik“ in die Bürgerschaft einziehen. Auf den aussichtsreichen vorderen 50 Listenplätzen wurden 23 Genossinnen ins Parlament einziehen, darunter neun Newcomerinnen.

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Karin Markus, 48, arbeitet als Verwaltungskraft beim Deutschen Roten Kreuz. Seit 1971 ist die Ortsvereinsvorsitzende der Gartenstadt Vahr Mitglied der SPD. Die begeisterte Verfechterin der Gesamtschulidee war Elternsprecherin an der Gesamtschule Ost und hat heftig gegen die Streichungspläne des Ex-Bildungssenators Franke gestritten. Die Arbeit in der Bürgerschaft ist für sie „die konsequente Fortsetzung einer langen Basisarbeit.“

Vor allem für Soziales und Bildung interessiert sich Edith Wangenheim, 44, mit der seit sechs Jahren zum ersten Mal wieder eine Vertreterin aus Woltmershausen in die Bürgerschaft einziehen wird. Zur Zeit ist sie im Beirat Woltmershausen: „Ich habe bis vor kurzem nicht gedacht, daß ich einmal dafür eintreten würde, daß eine Straße gebaut wird. Aber jetzt, wo wir das Güterverkehrszentrum haben, sehe ich keine andere Lösung.“ Sie will die Interessen ihres Stadtteils in der Bürgerschaft vertreten.

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Jutta Kellmann-Hoppensack, 45, beruflich eng mit dem Recyclinghof Findorff verbunden, ist seit 16 Jahren SPD-Mitglied. Sie kommt zwar neu ins Parlament, hat aber schon einen Namen in Bremen: Von 1986 bis 1990 leitete sie die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF). Frauenpolitik wird auch in der Bürgerschaft ihr Schwerpunkt bleiben. Nach der bundesweiten Durchsetzung der Frauenquote innerhalb ihrer Partei und der Verabschiedung des Bremer Gleichstellungsgesetzes will sie sich jetzt für die Institutionalisierung von Frauenprojekten einsetzen. „Wir haben hier zwar nicht die Superfinanzlage, aber die Frauenprojekte brauchen einen festen Haushaltstitel“, so Kellmann-Hoppensack. Die Koalitionsfrage ist für sie „keine Frage“. Auch wenn sie am „sozialen Profil“ der Grünen noch einiges vermißt, sieht die ehemalige Brockdorf-Demonstrantin doch insgesamt die größte Nähe zu deren Positionen.

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Auch Helga Jansen, 40, Diplom Sozialwirtin, will sich für eine Koalition mit den Grünen einsetzen, wenn die SPD die absolute Mehrheit verfehlt. Denn „in der Bildungs-und Sozialpolitik bestehen mit der FDP keinerlei Gemeinsamkeiten.“

Die Sozialdemokratin aus dem Bremer Westen hat das Huchtinger Bürger- und Sozialzentrum mit aufgebaut. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Drogenpolitik. Dafür möchte sie sich nach dem 29. September auch in der Sozialdeputation engagieren.

mad/asp