750.000.000 Mark für Schnellbahn

■ Verkehrssenator will 330 Millionen in Ost-Berlin ausgeben/ Bonn schießt 61 Millionen zu

Berlin. In persönlicher Hochstimmung präsentierte sich Verkehrssenator Haase (CDU) den Abgeordneten im Verkehrsausschuß. Er hatte gute Nachrichten mitgebracht: In diesem Jahr werden für den Ausbau des Berliner Schnellbahnnetzes voraussichtlich etwa eine dreiviertel Milliarde DM zur Verfügung stehen. Noch in der vergangenen Woche kursierten wesentlich niedrigere Zahlen.

Vorbehaltlich einer endgültigen Entscheidung des Bundestages sei nun mit der Rekordsumme von 754 Millionen DM für den Schnellbahnausbau zu rechnen. Dazu zählten 61 Millionen DM aus dem Bonner Programm »Aufschwung Ost«. Nach den Worten des Senators hat bereits am Montag abend eine Arbeitsgruppe von Verkehrs- und Bauverwaltung erste Abstimmungsgespräche über die geänderte Finanzierung von einzelnen Bahnprojekten geführt.

Von den 754 Millionen DM sollten 330 Millionen im Ostteil der Stadt verbaut werden, erklärte Haase. Nach dem gegenwärtigen Stand sei mit 35 Millionen DM allein für die Modernisierung der Straßenbahn in Ost-Berlin zu rechnen. Die Bauverwaltung habe zugesagt, zur Sicherung von Arbeitsplätzen gezielt Bauaufträge an Firmen in Ost-Berlin oder den neuen Bundesländern zu vergeben. Wenn man diese Firmen ins Spiel bringen wolle, bleibe allerdings nur die »freihändige« Vergabe von Aufträgen ohne vorherige Ausschreibung, so der Senator.

Mit den zusätzlichen Geldern aus Bonn sei nun eine Beschleunigung laufender Schnellbahnvorhaben möglich. Im U-Bahn-Bereich möchten die Planer jetzt aber die U-Bahn- Werkstatt Granitzstraße in Pankow fertigbauen, die Haase eigentlich stillegen wollte. Ein Teil der Gelder soll weiter in die Verknüpfung der U-Bahn-Linie 2 mit der alten Linie A wandern. Auch der Etat für die U-Bahn-Verlängerung ins Märkische Viertel wurde aufgestockt. Bei der S-Bahn könne jetzt mit der Sanierung des Nordrings begonnen werden. Ende 1993 könnten auch die S-Bahnzüge nach Lichterfelde/Süd wieder rollen. thok