Keine heiße Spur vom Doppelmörder

■ Potsdamer Kripo fahndet nach einem Mann, der zwei Frauen und ein Baby ermordet haben soll/ Auch ein brutaler Überfall auf zwei Mädchen im Wald südlich von Potsdam wird ihm zur Last gelegt

Potsdam. Die Potsdamer Kriminalpolizei hat gestern alle Frauen davor gewarnt, allein in den Wäldern südlich von Potsdam spazierenzugehen. Hintergrund dieser Aufforderung ist die Suche nach dem »Beelitzer Doppelmörder«, der am vergangenen Freitag abend auch zwei Mädchen überfallen und lebensgefährlich verletzt hatte.

Die beiden zwölfjährigen Mädchen, die am Freitag abend in einer Kiefernschonung bei Sputendorf südlich von Potsdam niedergestochen wurden, schweben mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr. Wie der Leiter der Sonderkommission der Kriminalpolizei, Volker Kelm, gestern mitteilte, liegen sie unter strenger Bewachung im Bezirkskrankenhaus Potsdam. Die beiden Kinder seien bei dem Überfall nur deshalb mit dem Leben davongekommen, weil eines der Mädchen flüchten konnte.

Unterdessen läuft die Fahndung nach dem unbekannten Täter auf Hochtouren. Nach Angaben Kelms wurde in der vergangenen Nacht in einem Waldstück südlich von Potsdam eine Lagerstätte entdeckt, wo sich offenbar der Täter niedergelassen und unter anderem einen Rucksack und einen lilafarbenen Jogginganzug hinterlassen hatte. Eine heiße Spur gebe es allerdings derzeit nicht. Insgesamt seien aus der Bevölkerung 87 Hinweise eingegangen. Wie der Kriminaloberrat weiter mitteilte, wurden an den Tatorten unter anderem Spermaspuren gefunden und zur DNA-Fingerprinting-Analyse — dem sogenannten genetischen Fingerabdruck — nach Berlin geschickt.

In den vergangenen Wochen waren im Wald der Beelitzer Heilstätten eine 44jährige sowjetische Arztehefrau mit ihrem drei Monate alten Sohn sowie in einer Schonung im Nachbarkreis Belzig eine 34jährige Frau ermordet worden. Nach Angaben von Kelm haben die sowjetischen Streitkräfte inzwischen bekanntgegeben, daß noch eine weitere russische Frau bei Beelitz überfallen wurde. Sie habe den Anschlag überlebt.

Die Kriminalpolizei geht davon aus, daß dem »Beelitzer Doppelmörder« auch der Mordversuch an den beiden zwölfjährigen Mädchen zugeschrieben werden könne. An den Tatorten hinterließ der Mörder jeweils Damenbekleidungsstücke. In der Nähe wurden nach Angaben der Kripo jeweils Schlafstätten mit Kleidungsstücken, die von Müllkippen stammten, sowie Pornohefte entdeckt.

Nach den Worten Kelms hatten die beiden Mädchen geschildert, daß der Täter in einem lilafarbenen Jogginganzug und einer Damenkittelschürze plötzlich aus einem Waldstück heraus stumm über sie hergefallen sei. Kelm vertrat die Ansicht, daß der Täter sexuell abnorm veranlagt und offenbar in einer sexuellen Erregungsphase über die Opfer hergefallen sei. Die Leichen der beiden ermordeten Frauen seien später unter Moos und Kieferzweigen verborgen gefunden worden. ccm/dpa