Butterfahrt im Park-Hotel

■ Ein Abend mit „Jaguar-Faszinationen“ für echt wichtige Personen

Natürlich ist es mir eine besondere Ehre, geladen zu sein. Endlich einmal VIP sein. Schön, in der Rotunde im Park-Hotel, ganz edel und unter lauter distinguierten Leuten. Fabrikanten, Ärzte, Frei-Berufler nebst Gemahlsgattin. Nein, hier darf nicht jede rein. Und Champagner gibt es auch: Vorsicht! Nur nicht fragen, was ist das für ein Sekt. Entlarvend.

Zauberhaft ist hier alles, wie im Laufe des Abends Gabriele Schwab, die Organisatorin und Moderatorin der Veranstaltung immer wieder betont. Nicht ganz so zauberhaft wie all die zauberhaften AccessoiresBrillenSchmuckstücke,die Bremer Lu

xus-Händler mitsamt Vitrinen ins Park-Hotel geschleppt haben, damit wir, zauberhaftes Publikum, einmal so richtig sehen können, was es noch so zu kaufen gibt auf der Welt.

Auch nicht so zauberhaft wie die wunderbaren Tanzvorführungen, die die zur weiblichen Hälfte bezaubernd nabelfreie Tanzgruppe der Tanzschule Langen zu bezaubernder Disco-Musik aufs Parkett legte, oder die zauberhaft geschminkte Cats-Vorführung der Tanz-Gruppe aus Bremen- Nord.

Nicht so zauberhaft wie die reizenden Mobilfunk-Geräte der Firma Ass Car-Fi, zu deren bundesweit 42 Filialen täglich neue dazukommen. Und wie sie funktionieren, die Mobiltelefone, rückkopplungsfrei selbst innerhalb geschlossener Räume. Vor

ausgesetzt, daß man in die Muschel spricht.

Und schon gar nicht so zauberhaft, wie die beiden Automobile der Firma Jaguar, die uns alle natürlich am meisten begeisterten. Schließlich hat es die britische Nobelfirma, kaum war sie reprivatisiert, geschafft, wieder ein Kabrio zu bauen. Echt, mit Speichenfelgen, Metallic-Lack, mit Litern, Getriebe und Intarsien aus echtem Holz, Walnuß, Wurzel. Und das wollen wir gleich mal vorführen. Ja, die Tür kann man aufmachen und der elektrische Verdeckheber, der funktioniert auch. Und die Limousine mit der Infrarot-Fernbedienung, den beheizten Sitzen und der Differentialsperre, wie die die nur hier hereingekriegt haben. Überhaupt ist doch hier eigentlich Daimler- Land, weshalb die besonders edlen Jaguars unter dem Tarnnamen „Daimler“ firmieren. Einfach zauberhaft, und dem Pferd von Andreas, dem geht es auch.

Sonst geht hier wenig. Keine ist allein gekommen, gelacht wird nicht, geredet nicht, die handverlesene und persönlich geladene Gesellschaft hat sich wenig zu sagen. Soll sie wohl auch gar nicht, schließlich geht es darum, daß wir Gaffer vom schweren Entscheidungsdruck erleichtert werden, daß wir endlich lernen, was es noch an exklusiven Entscheidungsalternativen so gäbe. Und das funktioniert auch, versichert Gabriele Schwab, für die Sponsoren sei solch ein Abend durchaus rentabel. step