Moderne Bastler und Tüftler

Wir müssen mehr für den Nachwuchs tun“, meint Flugzeug- Modellbauer Walter Schöller. Deshalb werden in diesem Jahr auf der 13. Intermodellbau in Dortmund auch die simplen Modelle von Kindern ausgestellt. „So kann jeder einmal sehen, wo wir alle angefangen haben“, sagt Herr Schöller. Denn der Bau von Miniaturmodellen ist kein Kinderkram, sondern eine ernsthafte Angelegenheit. Auf der diesjährigen Messe sind haufenweise Minimilitärmaschinen vertreten. „Die komplizierte Technik eines Kriegsschiffs reizt eben mehr“, erklärt Arvid Dörre und blickt dabei liebevoll auf seinen Zerstörer Z 18. „Das Original ist 1941 bei Narvik versenkt worden“, weiß er. Nach groben Schätzungen gibt es in Deutschland 90.000 Modellbauer; nicht mitgezählt die Besitzer der 3,5Millionen Modelleisenbahnen.

Eine fast ebenso wichtige Schau findet gerade in der Schweiz statt. Ab heute sind auf der 19. Internationalen Messe für Erfindung in Genf die Früchte des kreativen Bastlergeistes zu bestaunen. Leider kommt heute nur noch knapp jede dritte Erfindung von einem privaten Tüftler. Unternehmen und Institute haben den Erfindermarkt fest im Griff. Kuriositäten sind somit leicht auf dem Rückzug, der Kampf um die 30 Millionen Franken Umsatz pro Messe wird professionell geführt.

Aus China kommt eine im Etui magnetisierte Zigarette, die duftet und vor Raucherhusten bewahren soll. Der Brite Richard Graves erleichtert den aktiven Musikliebhabern das Leben. Er stellt ein Gerät vor, mit dem sich auf Fußdruck bis zu 24 Seiten einer Partitur wenden lassen. Dabei könnten chinesische Schuhe, die für die Ventilation schweißgefährdeter Füße sorgen, ganz hilfreich sein. Aus Frankreich kommt die endgültig wirksame und dennoch schonende Abschreckung nervender Tauben. Es gibt duftende Ohrringe und Topfblumen, die nur einmal im Monat Wasser brauchen, in Genf zu bestaunen. Wie so manche Erfindung genau funktioniert, zum Beispiel der aus Taiwan angekündigte „Motor ohne Benzin“, muß man sich im Erfindersalon vorführen lassen. Die gewaltigste Erfindung kommt aus Holland. Die Niederländer kamen auf die Idee, eine trapezartige, ringförmige Stadt für bis zu 300.000 Bewohner zu bauen, die Platz spart und auch industriell genutzt werden kann. Den Ausflug in die Stadt der Zukunft könnte ein kleiner elektromagnetischer Apparat aus Österreich erleichtern. Das nützliche Ding verhindert See- und Reisekrankheit. Karl Wegmann