SAMSTAG: Ich tanze nur für dich / Wetten daß.../ Ohne Filter extra / Action Jackson / Liebesgrüße aus Pistolen / Streetwise

ICH TANZE NUR FÜR DICH

Derzeit muß man seine Augen überall haben, denn private wie öffentlich-rechtliche Sender verstecken mitunter wahre Preziosen im Vormittagsprogramm zu einer Zeit, in der außer dem Videorekorder niemand Zeit hat, vor respektive an der TV-Kommode zu hängen. Dieses Musical läuft zwar in der Clark- Gable-Retrospektive, ist aber auch ein Markstein in Fred Astaires Karriere. Der Tänzer orientierte sich gen Hollywood, als die Partnerschaft mit seiner Schwester Adele wegen deren Heirat zerbrach. Sein erster Leinwandtest in einem der WestküstenStudios endete frustrierend, nämlich mit der berühmt gewordenen Beurteilung: „Kann nicht schauspielern. Kann nicht singen. Beinahe kahl. Kann ein wenig tanzen.“ Nun ja, diese Fähigkeiten reichten aus, um 1933 in Ich tanze nur für dich zwei Auftritte zu bekommen, unter anderem als Klischeebayer in kurzer Hose neben der blondbezopften (!) Hauptdarstellerin Joan Crawford — kein Wunder, daß der Film nicht gerade zum Hit wurde.

(ARD, 11.03 Uhr)

WETTEN, DASS ...

Die Fernsehnation fiebert einem großen Ereignis entgegen: Hella von Sinnen moderiert als Einschaltquotenfrau den Samstagabend-Hit schlechthin! Kann Gottschalk neben der kölschen Kodderschnauze bestehen? Mit von der Partie sind diesmal Prinzessin „Steffi“ aus Monaco, Willy Millowitsch, Michael Groß und Vanessa Redgrave.

(ZDF, 20.15 Uhr)

OHNE FILTER EXTRA

Sinnigerweise gibt es mit der Oldie- Nacht der Länderkette (mit Smokie, Desmond Dekker, George Baker und vielen anderen mehr), der Sendung Rocklife (mit Vixen, Edo Zanki und N-Factor) auf West 3 und Ohne Filter extra dreimal Rock- und Popmusik zur gleichen Zeit. In der ARD absolviert Sunnyboy Fritz Egner seinen Einstand bei Ohne Filter und präsentiert Rhythm-&-Blues-Barden wie Chris Daniels, Vince Jones, Amos Garrett, Georgie Fame und, als Top-Act, Luther Allison, dessen Sohn Bernard auf der kürzlichen Tour ein hinreißendes Vorprogramm für seinen Vater hinlegte und hoffentlich auch ein wenig Sendezeit eingeräumt bekommt.

(ARD, 0.25 Uhr)

ACTION JACKSON

Die Action in diesem Film hat etwas von dem Aberwitz und der Überdrehtheit asiatischer Martial-Arts- Filme. Da springen Menschen kopfüber quer über eine Straße in ein gegenüberliegendes geschlossenes Fenster, und es bereitet dem titelgebenden Helden keinerlei Schwierigkeiten, laufend ein fahrendes Auto einzuholen. In der Nachfolge John Shafts stehend, muß sich der unschuldig unter Mordverdacht geratene schwarze Polizist Jericho Jackson rehabilitieren, Gelegenheit genug, die Vorzüge seines athletischen Körperbaus einmal so richtig auszuspielen. Dazu gibt's Soul- und Dancefloor-Musik des Jahres 1988 und einen Soundtrack aus der Feder von Herbie Hancock und dem omnipräsenten Michael Kamen.

(Pro 7, 22.00 Uhr)

LIEBESGRÜSSE

AUS PISTOLEN

Man soll einen Künstler nicht toter machen als er ist: Der Regisseur Gordon Parks, der auch dieses zweite so herrlich unglaubwürdige Abenteuer des Superdetektivs Shaft inszeniert hat, wird veschiedentlich als bereits 1979 verstorben geführt. Tatsächlich war es sein Sohn Gordon Parks junior, Regisseur von beispielsweise Superfly, der vorzeitig, nämlich durch ein Flugzeugunglück, während der Locations-Recherche in Kenia ums Leben kam.

(ZDF, 23.25 Uhr)

STREETWISE

Die Kehrseite des „American Dream“ ist selten so authentisch geschildert worden wie in diesem Dokumentarfilm von Martin Bell, der auf der Basis der Recherchen zweier 'Life-Magazin‘-Journalisten das Leben einiger Straßenkinder in Seattle schildert. Die ProtagonistInnen sind zwischen dreizehn und sechzehn Jahre alt, gehen auf den Strich, sind drogenabhängig, häufig krank und immer in Gefahr, von irgendwelchen Psychopathen umgebracht zu werden — wen interessiert schon der Tod einer Straßengöre?! Die atmosphärisch zuträgliche Musik steuerte Tom Waits bei.

(Nord 3, 21.55 Uhr)