Ein schwarzer Tag an Italiens Küste

■ Über 140 Tote und eine gigantische Ölpest nach zwei Schiffsunglücken/ Größte Ölkatastrophe im Mittelmeer

Berlin (taz/afp) — Zwei Schiffskatastrophen in 24 Stunden haben Norditalien heimgesucht: Stunden nachdem über 140 Menschen auf einer brennenden Fähre vor Livorno umkamen, droht der italienischen Riviera jetzt eine ökologische Katastrophe. Der 140 Meter lange zypriotische Supertanker „Haven“ explodierte am Donnerstag abend fast noch im Hafen von Genua. Rund 30.000 Tonnen Öl ergossen sich ins Mittelmeer, annähernd so viel Öl wie beim „Exxon Valdez“-Unfall in Alaska vor zwei Jahren. Zwei Matrosen sollen nach einer ersten Bilanz bei der Explosion des Tankers umgekommen sein; drei weitere werden noch vermißt.

Gestern nachmittag brannte die „Haven“ nach wie vor lichterloh und schickte eine zwei Kilometer hohe Rauchsäule in den Himmel. Der Tanker soll insgesamt 140.000 Tonnen iranisches Öl geladen haben. Dreißig Spezialschiffe liegen zum Löschen und Aufsaugen bereit; die Rettungsmannschaften können aber wegen drohender weiterer Explosionen nichts unternehmen.

„Es ist derzeit unmöglich, sich dem brennenden Schiff zu nähern“, so Genuas Hafenkommandant Guiseppe Telmon. In Livorno hat inzwischen die Untersuchung der Ursachen des katastrophalen Fährunglücks vom Mittwoch abend begonnen. Da nur ein Besatzungsmitglied des Fährschiffs „Moby Price“ überlebt hat, werden jedoch Schwierigkeiten bei der Suche nach den Ursachen erwartet.

Angeblich soll bei dem Unfall im dichten Nebel die ganze Besatzung ein Fußballspiel im italienischen Fernsehen verfolgt haben. SEITE 8