IG Metall erwartet in Berlin größte Demo gegen Arbeitslosigkeit

Berlin. Die IG Metall hat die Bürger der neuen Bundesländer für Mittwoch (17. April) zu einer Großkundgebung gegen die »soziale Spaltung in Deutschland« und die Massenarbeitslosigkeit in der Ex-DDR vor dem Brandenburger Tor in Berlin aufgerufen. Zentrales Anliegen sei, den Forderungen nach einer wirtschaftlichen und sozialen Umgestaltung in Ostdeutschland Nachdruck zu verleihen, sagte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Zwickel.

Die Gewerkschaft kündigte an, dies werde die größte Kundgebung seit der Wende im Herbst 1989 in der ehemaligen DDR. Die Polizei rechne mit bis zu 150.000 Teilnehmern. Aus den neuen Ländern würden 29 Sonderzüge und mehr als 900 Busse nach Berlin fahren. Als Kundgebungsort war zunächst der Sitz der Treuhandanstalt am Alexanderplatz vorgesehen. Nach der Ermordung von Treuhandchef Detlev Karsten Rohwedder wurden die Demonstration und die Kundgebung zum Brandenburger Tor verlegt.

Mit ihrer Kundgebung wolle die Gewerkschaft auch nach der Wahl von Birgit Breuel ihre Forderung bekräftigen, daß der Sanierung von Betrieben Vorrang vor der Privatisierung eingeräumt werden müsse. Die IG Metall verlange eine Verlängerung des Kündigungsschutzes über den 30. Juni 1990 hinaus. Es sei viel gewonnen, wenn die Kündigungen um ein Jahr ausgesetzt werden könnten.

Angaben der IG Metall zufolge sind neben Arbeitslosen und Kurzarbeitern auch die Belegschaften in den Betrieben aufgerufen, während der Arbeitszeit an der Kundgebung teilzunehmen. Im Zusammenhang mit der jüngsten Kritik vor allem von seiten der CDU/CSU an den Gewerkschaften wegen deren Beteiligung an Demonstrationen in Ostdeutschland meinte Zwickel, diese Angriffe richteten sich »gegen die demonstrierenden Menschen, nicht gegen die Organisatoren«.

Während die Berliner SPD die Demonstration unterstützt, warf die CDU der IG Metall »Maßlosigkeit« und »unsolidarisches Verhalten« vor. CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky kritisierte, den Arbeitnehmern in den neuen Ländern werde Engagement für ihre Arbeitsplätze suggeriert, während gleichzeitig den Arbeitnehmern in den alten Ländern die hohen Kosten der Einheit vor Augen geführt würden. dpa