Standbild: Archaischer Kampf

■ "Allein gegen die Mafia", So., ZDF

Das organisierte Verbrechen hat derzeit Konjunktur in den Medien. Während bei Fancis Ford Coppolas Frühjahrs-Puzo bereits die Hochfinanz die Kontrolle über den schwarzen und den weißen Markt übernommen hat, geht es bei Allein gegen die Mafia vorerst noch etwas archaischer zu. Eine ganze Reihe von klassischen Konflikten wird da miteinander verstrickt: Das Kain- und Abel-Thema, Blutrache, der verlorene Sohn und vieles mehr; das Ganze auf verblüffend visionäre Weise verworben mit den jüngsten Skandalen in Sachen Mafia-Bekämpfung und Logenunwesen.

Die Autoren machen dem Seriennovizen den Einstieg leicht: Ein kurzes Gedenken an Kommissar Cattani, ein treuer Schwur der hinterbliebenen Richterin in Richtung Leichnam, und dann geht's ab, untermalt von Ennio Morricones Fließbandmusik.

Die Geschäftsverbindungen und damit die Fluchtmöglichkeiten der ehrenwerten Familie reichen bis in die Vereinigten Staaten; andererseits kommt von dort auch unerwartete Hilfe für die auf Vergeltung hoffende Richterin. Der emigrierte Mafiabekämpfer Dave alias Davide Licata wird als Undercover-Agent in einschlägige Kreise geschleust. Seine Einpassung in das Serienschema gibt Regisseur Luigi (Fiat) Perelli und seinem Aufnahmeteam zuvor aber reichlich Gelegenheit, in New York herumzufilmen, und dabei gelingen erstaunlich klischeefreie Bilder.

Der eigentliche Schauplatz ist Sizilien, und es sind nicht immer die malerischen Flecken, die den Hintergrund abgeben für die fünfteilige dramatische Geschichte um den einsamen Kampf der schönen Richterin Silvia Conti. Perelli hütet sich weitgehend vor Stilisierungen, wie die von seinem Landsmann Leone und dem Italoamerikaner Coppola für dieses Sujet gewählt wurden. Die sehr reale Bedrohung durch Verbrechen und Korruption, der die Italiener ja alltäglich ausgesetzt sind, bleibt spürbar, ohne daß deswegen mit der Betulichkeit eines deutschen Fernsehspiels erzählt würde. Wenn Programmverantwortlich wie der WDR-Redakteur von Mengerhausen — wie kürzlich anläßlich der Tutzinger Medientage — das nachlassende Interesse der Zuschauer an Fernsehspielfilmen beklagen, dann sollten sie vielleicht einmal ihre zähen Produktionen mit der gar nicht so schwer vermittelbaren harten Kost der italienischen (oder auch britischen) Kollegen vergleichen — wir lernen ja alle niemals aus.

Die weiteren vier Folgen von Allein gegen die Mafia laufen jeweils sonntags im ZDF. Herr Dittmeyer