Moskauer Militärs schossen Tschernobyl-Wolke ab

■ „Keinerlei Zweifel mehr“ an künstlicher Abregnungsaktion

Berlin (taz) — Sowjetische Militärs haben nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl offenbar eine radioaktive Wolke künstlich abregnen lassen, ohne die betroffene Bevölkerung zu warnen. Mit der Notmaßnahme sollte die Hauptstadt Moskau vor den strahlenden Folgen der Explosion bewahrt werden. Bereits früher kursierende Gerüchte wurden der taz jetzt anläßlich eines Kongresses in Berlin von mehreren Seiten bestätigt. Ein Hydrologe aus Kiew berichtete, er habe mit Beteiligten gesprochen. Es gebe „keinerlei Zweifel mehr“, daß die Aktion stattgefunden habe.

Unterdessen müssen sich in Sofia ehemalige führende Politiker vor Gericht wegen des Vorwurfs verantworten, die Bevölkerung über die Tragweite der Reaktorkatastrophe getäuscht zu haben. SEITE 8