Umweltminister beraten Dioxinfunde

■ Gesundheitsbehörde sieht keine akute Gesundheitsgefahr in Bremen

Überregionale Aufregung hat gestern der Dioxin-Alarm der Bremer Umweltbehörde erzeugt. Wie berichtet, sind wegen der Giftfunde seit gestern zahlreiche Sport- und Spielplätze in Bremen gesperrt. Das Umweltministerium in Düsseldorf hat veranlaßt, daß der zuständige Regierungspräsident in Arnsberg recherchiert, wohin die 800.000 Tonnen Kupferschlacke von etwa 1950 bis in die 70er Jahre aus Morsfelden geliefert worden sind.

Die Schlacke war bei der Kupfergewinnung der Nazis zwischen 1938 und 1945 angefallen. Lieferant war die Tiefbaufirma Möllmann, die die Schlacke von der Rechtsnachfolgerin der „Hermann-Göring-Werke“, der Frankfurter Metallgesellschaft AG, bezogen worden war.

Die Konferenz der Umweltminister wird sich heute dringlich mit der Dioxinverseuchung beschäftigen. Auch Bundesumweltminster Klaus Töpfer hat reagiert. Er folgte dem Vorschlag der Bremer Umweltsenatorin Eva-Maria Lemke-Schulte und berief für den Mai eine Sondersitzung der Bund-Länder-Kommission Dioxin ein.

Im Bremer Gesundheitsressort gab man sich einen Tag nach der Veröffentlichung noch zurückhaltend, was die mögliche Gesundheitsgefährdung der Spiel- und Sportplatzbenutzer angeht. Das Ressort wolle „keine Pferde scheu machen“, sondern das Thema seriös abarbeiten. Da es bislang keine vergleichbaren Fälle gegeben hat, soll zunächst im Erfahrungsaustausch mit Experten überlegt werden, ob Gesundheitsuntersuchungen sinnvoll sind. Eine akute Gesundheitsgefährdung schließt das Ressort aus. hbk