Taschengeld für Kurdistan gegeben

■ Bremer Schulkinder brachten Kleidersäcke und Spenden mit zur Kundgebung hier bitte das Foto mit den demonstrierenden Kindern

Foto: Tristan Vankann

Mit prallen Plastiktüten und Müllsäcken bepackt zogen gestern morgen 350 Schulkinder zum Marktplatz. Sie hatten sich zu einer Kundgebung verabredet, die einen praktischen Nutzwert für die Flüchtlinge in den kurdischen Bergen hatte. Schuhe, Winterpullover, Decken, Jacken hatten sie für die frierenden kurischen Kinder aus ihren Schränken aussortiert, „Warme Sachen, die fast wie neu sind“, versicherte eine 12jährige vom Schulzentrum Rockwinkel. Auch Taschengeld — „zwischen einer und zehn Mark“ hatten die SchülerInnen dabei, um es dann in Sammelbüchsen zu stecken. „Dafür muß ich wieder zwei Wochen sparen“, klärte eine Schülerin über ihre Gabe auf. Manche hatten auch Fünfzig-Mark-Scheine dabei, die sie sich von ihren Eltern hatten zustecken lassen.

Organisiert hatten die Spenden-Kundgebung kurdische SchülerInnen, darunter auch Hejar Gürlük, am 13. April 14 Jahre alt geworden. Er hatte Kontakte zu kurdischen SchülerInnen von Horn bis Sebaldsbrück geknüpft: „Wir protestieren gegen das Unmenschliche. Weil sie kurdische Flüchtlinge auf der Flucht bombardieren und weil die Kinder vor Hunger und Unterkühlung sterben. Das sind unsere Geschwister.“ Hejar Gürlük kritisierte die deutschen SchülerInnen: „Beim Golfkrieg sind sie gleich auf die Straße gegangen. Als das mit den Kurden passiert ist, mußten wir sie erstmal wachrütteln. Darüber bin ich sehr enttäuscht.“ Er forderte, Bremen solle die Waffenexporte stoppen: „weil die unsere Verwandten töten“.

Warum hat es solange gedauert, bis die SchülerInnen diesmal auf die Straße gegangen sind? Jan, 12 Jahre, findet die Kritik der kurdischen SchülerInnen nicht richtig: „Es passiert soviel. Geistig ist man noch beim Golfkrieg oder bei der Ölpest mit dem Tanker und dann sieht man die kurdischen Kinder im Fernsehen.“ B.D.