Die Löhne sind schuld

■ Möllemann fordert Ossis zum Maßhalten auf

Endlich hat einer mal offen gesagt, warum es den Ossis so dreckig geht und ein Betrieb nach dem anderen personell gewaltig abspeckt oder gleich ganz dichtmacht: Schuld sind die unverschämt hohen Lohnforderungen oder, vornehmer ausgedrückt, „die schnelle Einkommensangleichung an das Westniveau“. Das meint zumindest Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann.

Wegen der „Aufholjagd der Löhne“ müßten viele Betriebe ihre Belegschaft drastisch reduzieren, damit würde aber ein wichtiger Standortvorteil verspielt, erklärte Möllemann in einem Interview der Tageszeitung 'Tribüne‘. Der Minister, der die ehemalige DDR offenbar gern als Billiglohnland erhalten würde, rief gestern in Bonn die Menschen in den neuen Ländern dazu auf, sich aktiv am Aufbau neuer Wirtschaftsstrukturen zu beteiligen, anstatt ihre Energien auf den Erhalt nicht überlebensfähiger Betriebe zu verschwenden. Einen Trost aber spendete er ihnen: „Es wird in Deutschland kein Armenhaus der Unterprivilegierten geben, kein Mezzogiorno.“ Die Menschen im Osten seien genauso fleißig wie die im Westen, und „Ihre Anstrengungen lohnen sich, denn wir sind ein Volk, und Sie haben Anspruch darauf, daß Ihnen unser Volk in seiner Gesamtheit diese Perspektive eröffnet.“ Kopf hoch! uhe