Brasiliens Yanomami sollen Land zurückerhalten

Brasilia (ap) —Brasiliens Präsident Fernando Collor de Mello hat am Freitag die Maßnahmen rückgängig gemacht, mit denen dem Stamm der Yanomami-Indianer im Amazonasgebiet der größte Teil seines Landes weggenommen worden war. Collor sagte, binnen sechs Monaten werde die neue Grenzziehung beginnen.

Der Präsident, der in Brasilia mit 29 Indianerhäuptlingen, mit Tänzerinnen vom Stamm der Xavante und anderen Gästen den „Tag der Indianer“ feierte, hob insgesamt 19 Verordnungen auf, die sein Vorgänger Jose Sarney erlassen hatte und die vom Kongreß nie gebilligt worden waren. Mit ihnen war das von den Yanomami beanspruchte Stammesgebiet von 9,2 auf zwei Millionen Hektar geschrumpft. Sarney hatte verfügt, daß dem Stamm noch 19 nicht mehr zusammenhängende Gebietsteile zustünden und das übrige Gebiet in Nationalparks und Staatsforste zu verwandeln sei. Danach hatte dieses Land eine Invasion von Goldsuchern und Siedlern erlebt.

Collor ordnete nun auch an, daß nicht indianische Bewohner des Landes keinen Zutritt mehr zum Gebiet der Yanomami haben sollen. Ferner erklärte der Präsident eine Verordnung seines Vorgängers für ungültig, mit denen 650.000 Hektar eines Staatswaldes für rund 40.000 Prospektoren freigegeben worden waren. Dieses Gebiet im Bundesstaat Roraima grenzt an das Stammesgebiet der Yanomami. Der Rat der Indianer-Missionare Brasiliens schätzt, daß seither 1.500 der 9.000 dort lebenden Yanomami umgekommen sind.