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Beule für die Eule

■ Satirezeitschrift vor Gericht

“Die Blinde Eule“, ein vom satirischen Osnabrücker Szeneblatt „Eulenspiegel“ verliehener Preis, den angeblich keiner haben will, landete in der letzten Woche vor den Schranken des Osnabrücker Landgerichts. Gegen den Preis an sich hätten die Barden des in der Märzausgabe für die „Unverschämtheit des Monats“ ausgezeichneten „Medium-Terzetts“ ja nichts einzuwenden gehabt. Aber angesichts der Begründung war dem ansonsten eher komischen Osnabrücker Sanges-Trio dann doch das Lachen vergangen. Das „peinliche Medium-Terzett“ - so war zu lesen — soll in Zeiten des heißen Golf-Krieges die „Unverfrorenheit“ besessen haben, als einzige „Künstler“ trotz Absagen diverser Veranstalter „kackdreist“ ihre Gagen zu verlangen. Selbst bei einer Benefiz-Veranstaltung für krebskranke Kinder hätten sich die „fiesen Osnabrücker“ zudem nicht „entblödet“, Spendenquittungen über 6.000 Mark zu verlangen. Dabei — so schrieb das Satire-Blatt in seiner „Laudatio“ weiter — hätte man doch aus „nicht-informierten“ Kreisen erfahren, daß die Herren nach der im Sommer des vergangenen Jahres ausgestrahlten ZDF-Sendung „Willkommen in Niedersachsen“ geteert und gefedert aus der Stadt gejagt worden seien. Das war dem volkstümlichen Trio (“Ein Loch ist im Eimer“) denn doch des Guten zuviel. Mit einer einstweiligen Verfügung wollte man die Unterlassung der vom „Eulenspiegel“ in Stadt und Landkreis Osnabrück verbreiteten „Tatsachsenbehauptungen“ erwirken. Eine Schadensersatzklage schwebte im Raum.

Nachdem die Anwälte ihre Positionen zur „Blinden Eule“ dargelegt hatten, fällte der im Dezember auf den Richterstuhl zurückgekehrte ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Konrad Schneller ein salomonisches „Urteil“. Bevor es in Sachen, sprich: in die Beweisaufnahme gehen konnte, riet er den Beteiligten zur Güte. Man einigte sich schließlich auf eine entsprechende Veröffentlichung auf der ersten Seite des nächsten „Eulenspiegels“: Die Behauptung, daß das Medium- Terzett trotz Golf-Krieg-Absagen seine Gagen verlangt habe, beruht demnach auf einem „Mißverständnis“. Die Osnabrücker Barden seien zur fraglichen Zeit auf Auslandstournee gewesen. Wohl als Zeichen der vom Richter schmunzelnd angeregten „gegenseitigen Hochachtung“ will das Satire-Blatt das „ausgezeichnete“ Trio für seine nächste „Eulenspiegel-Fete“ gewinnen. Ob mit oder ohne Honorar blieb offen. dpa

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