Dioxinbeseitigung kostet Millionen

■ Senat befaßte sich mit verseuchten Plätzen / Auch Knastsportler gefährdet

Die Beseitigung des Kieselrotes von Bremer Spiel-und Sportplätzen wird voraussichtlich mehrere Millionen Mark kosten. Das wird dem Bremer Senat spätestens seit gestern klar sein, als die Giftfunde auf der Tagesordnung der Landesregierung standen. Die angelaufenen Sofortmaßnahmen sollen aus der Haushaltsstelle für Asbestsanierung genommen werden. Für die Meßprogramme, die bis zu einer Million Mark kosten werden und für die mehrere Millionen teure Auskofferung und Wiederherstellung der Plätze müssen noch Finanzierungen gefunden werden.

Inzwischen haben zwei weitere Messungen die bisherigen Ergebnisse und Befürchtungen bestätigt. Auf einer Fläche bei der Schule Carl-Goerdeler-Straße wurde der Horrorwert von 90.000 Nanogramm pro Kilo Trockensubstanz gefunden. Beim Weserstadion wurden auf zwei Sportplätzen 65.000 Nanogramm gefunden. Das Bundesumweltamt empfiehlt Grenzwerte von 1.000 Nanogramm.

Inzwischen hat auch die Justizbehörde einen mit der Kupferschlacke „Kieselrot“ verseuchten Platz entdeckt: die Sportanlage des Jugendknastes im Blockland. Auch diese Fläche soll, so die Behörde, umgehend gesperrt, das Bodenmaterial soll analysiert werden.

Wo die insgesamt 800.000 Tonnen Kupferschlacke aus dem sauerländischen Marsberg in der Bundesrepublik überall eingesetzt wurden, wird sich, wenn überhaupt, nur in mühevoller Kleinarbeit recherchieren lassen. Die Firma, die das Giftzeug zwischen 1948 und 1968 vertrieben hat, existiert nicht mehr. Die Unterlagen sind vernichtet. hbk