Bei Bosch in Brasilien ist der Streik beendet

Berlin (taz) —Nach Angaben brasilianischer Gewerkschafter sind am Montag im Werk Campinas des bundesdeutschen Elektrotechnik-Konzerns Bosch 300 Beschäftigte entlassen worden. Die in das Werk kommenden Beschäftigten seien von mehreren hundert Militär- und Autobahnpolizisten sowie Schlägertrupps empfangen und gezwungen worden, einzeln das Betriebsgelände zu betreten. Anhand einer vorbereiteten Liste seien dann die Entlassungen ausgesprochen worden.

Zuvor hatte sich die Belegschaft dem Streik der rund 100.000 MetallarbeiterInnen im Bundesstaat Sao Paolo angeschlossen und insbesondere verlangt, auf die angekündigte Entlassung von 2.000 der insgesamt 6.000 Beschäftigten in Campinas zu verzichten. Außerdem forderten sie angesichts der galoppierenden Inflation eine Lohnerhöhung von 216 Prozent. Das Unternehmen hatte mit einer Aussperrung reagiert, die am Montag morgen zuende ging. Das Werk in Campinas ist der wichtigste Zulieferer für die brasilianische Automobilindustrie, in der zur Zeit ebenfalls gestreikt wird.

Ein Sprecher des Bosch-Konzerns in Stuttgart erklärte gestern auf Anfrage, es habe keine Entlassungen gegeben, und ein Tarifvertrag sei inzwischen abgeschlossen. Die Polizei habe sich vor dem Werkstor aufgestellt, um einen neuerlichen Einsatz von Streikposten zu verhindern. diba