RIAS will unter dem Dach des ZDF senden

■ Nationales Kultur- und Info-Programm geplant

Berlin. Um im erwarteten Medienpoker um den Nationalen Hörfunk die Ausgangsposition seines Hauses zu verbessern, hat gestern der Intendant des RIAS, Helmut Drück, vor der Berliner Pressekonferenz ein Konzept vorgelegt, das zwei bundesweite Rundfunksender beschreibt. Der Plan sieht vor, daß neben dem vom Deutschlandfunk in Köln gesendeten überregionalen Hörfunk der RIAS von Berlin aus ein nationales Kultur- und Informationsprogramm unter dem Dach des ZDF anbieten solle. Die Konsequenz dieses Konzeptes wären zwei getrennte Organisationseinheiten, die zwei Vollprogramme ausstrahlen, wobei die beiden Programme durchaus in einem Wettbewerb zueinander stünden.

Das national verbreitete Programm, das darauf zielt, ein „Inhaltsrundfunk mit breiter Akzeptanz“ zu werden, soll strukturell aus dem bereits existierenden RIAS 1 hervorgehen, während das Jugendprogramm RIAS 2 als Satellitenprogramm weitergeführt werden soll. Nach Drücks Worten bietet der RIAS aufgrund seiner hohen Akzeptanz in Ost und West die besten Voraussetzungen für ein national-integratives Programm. „Wer Rundfunk als integratives Element für das Zusammenwachsen Deutschlands begreift, der kann am RIAS nicht vorbeigehen“, sagte Drück. Auch gäbe es gute Möglichkeiten, den aus dem ehemaligen DDR-Deutschlandsender hervorgegangenen Klassik-Sender DS- Kultur zu integrieren.

Mit diesen Plänen erteilte Drück den Plänen des Deutschlandfunks eine Absage. Dessen Intendant Edmund Gruber hatte eine selbständige öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt, neben dem ZDF und der ARD, gefordert. Das Modell des Deutschlandfunks sieht zwei bundesweite Hörfunkprogramme vor, einen an Kultur und Klassik orientierten Kanal, der auch DS- Kultur integrieren könne und aus Berlin kommt, sowie ein Informationsprogramm aus Köln.

Drück appellierte an die Politiker, sich keine Zeit bei der Neuordnung des Rundfunks zu lassen, da erheblicher Handlungsbedarf bestehe. Wenn die Neuordnung ab 1. Januar in Kraft treten solle, dann müßten spätestens bei der Ministerpräsidentenkonferenz am 13. Juni Entscheidungen über den nationalen Hörfunk getroffen werden. K.S.