Weltweites Klimabündnis zwischen Städten und Amazonas-Indianern

Berlin (taz) — Der Slogan ist bekannt, die Idee trotzdem neu. „Global denken — lokal handeln“, lautet er ganz konkret. Inzwischen 23 europäische Städte und die Indianervölker Amazoniens versuchen ihr Scherflein beizutragen. Zu Wochenbeginn unterzeichneten sie in Graz ein „Manifest europäischer Städte“ zum Erhalt der Erdatmosphäre. Die Kommunen in Deutschland, Holland, Österreich und Italien haben sich damit verpflichtet, bis zum Jahr 2010 ihre CO2-Emmissionen zu halbieren sowie Verbrauch und Produktion von FCKW-Treibgasen sofort zu stoppen. Dazu wollen Großstädte wie Berlin, Frankfurt, Den Haag, Wien und Salzburg, aber auch kleinere Kommunen wie Lüneburg oder Schiedam in Holland ihre Energie- und Verkehrspolitik radikal verändern. Verzichtet werden soll nach dem Willen der Stadtväter und -mütter auch auf die Verwendung von Tropenholz. Insbesondere in diesem Bereich wollen die Städte die amazonesischen Indianervölker beim Schutz des Regenwalds, ihrer Lebensgrundlage, unterstützen. Jose Uranave, Vertreter von 1,5 Millionen Amazonas-Indianern, brachte das Anliegen der Indianer auf den Punkt: „Die Menschen, ihr Land und das Amazonasgebiet — wir sind eins. Jede Zerstörung eines Teils zerstört auch den anderen.“

Frankfurt hatte in der Bundersrepublik als erste Stadt das Klimabündnis unterzeichnet. Frankfurts Stadtrat Tom Koenigs nannte das Bündnis in Graz „einen Schritt weg von der traditionellen Politik, hin zu einem unmittelbaren, demokratischen und gleichberechtigten Umgang zwischen Menschen der Ersten und Dritten Welt“. Die Initiatoren rechnen damit, daß sich die Zahl der Kommunen, die die Selbstverpflichtung unterschreiben und dem Bündnis beitreten, sich in den kommenden Monaten verdoppeln wird. ten