Nun Essen zum Dessert

■ Der SC Magdeburg wurde Ost-Meister im Handball der Männer und erwartet nun den Besten aus dem Westen

Berlin (taz) — Während sich die besten Bundesligisten noch mühsam durch die Play-offs quälen, wartet der Meister der Oberliga Nordost bereits gierig auf seinen Endspielgegner um die deutsche Meisterschaft. „Die Chancen stehen 50:50, zumal wir das zweite Spiel zu Hause bestreiten“, demonstriert Hartmut Krüger als Trainer des SC Magdeburg Selbstbewußtsein. Die Elbestädter sicherten sich im Spitzenspiel gegen den wirtschaftlich ruinierten, aber sportlich überzeugenden HC Preußen Berlin mit einem 21:21 den zehnten Meistertitel seit 1970.

„Das war ein hartes Stück Arbeit“, komplimentiert Trainer Krüger den enthronten Meister aus Berlin, der sich als Tabellenzweiter für die Spiele um den IHF-Cup qualifizierte. Die Zukunft aber spricht für Magdeburgs Handball, dessen Erfolge nur mit denen in Gummersbach oder Großwallstadt vergleichbar sind. Zwei Europacupsiege und die Vereins-EM 1981 sollen nicht die letzten Triumphe gewesen sein.

Bis auf Peter Pysall (SG Leutershausen) blieben alle wichtigen Spieler an der Elbe, obwohl sie wie Nationalspieler Holger Winselmann vom VfL Gummersbach gute Angebote hatten. „Da war es wichtig, daß sich junge Spieler wie Thomas Michel und Sven Liesegang gut entwickelten. Auch sie bleiben bei uns, obwohl finanzstarke Westvereine sie abwerben wollten“, frohlockt Trainer Krüger.

Mit Jens Kürbis aus Leipzig schnappten sie sogar einen heißumworbenen Torwart den künftigen Bundesligakonkurrenten vor der Nase weg. „Magdeburg bleibt eine Hochburg des Männerhandballs“, ist Krüger überzeugt. „Was im ostdeutschen Handball noch ungewöhnlich ist, trifft man in der Elbestadt an. Die Stadtväter unterstützen uns, Sponsoren bieten sich reihenweise an.“ So konnte der Neuverpflichtung Jens Kürbis ein Vetrag angeboten werden, der selbst dem transferhungrigen Aufsteiger VfL Hameln keine Chance ließ.

Solchermaßen gestärkt sieht der SC Magdeburg selbstbewußt seinen nächsten Spielen entgegen: Zuerst der Pokalschlager am 3. Mai in Berlin und dann die entscheidenden Spiele um die Meisterschaft. bossi

SC Madgeburg — HC Preußen Berlin: 21:21.

Die besten Werfer: Magdeburg: Fink 5, Michel 5, Jankevicius 5/4, Berlin: Lache 5, Heinemann 4/3, Neitzel 4, Baruth 4.

Tabelle: 1. Magdeburg 38: 4, 2. Berlin 35: 7, 3. Leipzig 30:12, 4. Frankfurt/Oder 23:19 ... 11. Zwickauer HC Grubenlampe 8:34, 12. Grün- Weiß Wittenberg-Piesteritz 2:40.