Wer stehenbleibt, ist verloren!

■ Interview: Die älteste Läuferin und der zweitälteste Läufer beim Bremen-Marathon

Irmgard Dahlke, Jahrgang '26, hat beim Bremen- Marathon die Startnummer F062. Die 65jährige Hausfrau geht für das Leichtatlethikzentrum Bremen an den Start.

taz: Haben Sie gestern Nudeln gegessen?

Irmgard Dahlke: Ja, es gab gestern Nudeln. Es geht dabei eigentlich nur um die Kohlenhydrate. Aber vor dem Lauf müssen es schon Nudeln sein, das ist so etwas wie ein Aberglaube.

Wie lange laufen Sie schon?

Ich laufe jetzt schon seit 11 Jahren im Wettkampf. Das ist mein 24. Marathon. Letztes Jahr habe ich vier gemacht. Die schaffe ich in diesem auch.

Wie geht es Ihnen nach dem Zieleinlauf?

Inzwischen geht es mir dann ganz gut. Ich brauche nur eine halbe Stunde zum Regenerieren. Dann ist das taube Gefühl schon wieder aus meinen Beinen verschwunden. Muskelkater habe ich jetzt nicht mehr. Vor einem Marathon laufe ich ja in der Woche 80 bis 100 Trainingskilometer.

Ist das für Sie auch Selbsterfahrung?

Auf jeden Fall. Ich bin heute mit meinem Körper sehr zufrieden. Außerdem bekommt man keine Krankheiten mehr. Der Körper wird immun.

Wie übersteht man die mörderische Distanz?

Da bekommt man ein Gefühl für. Zu Anfang laufe ich den Kilometer immer um die fünf Minuten, später werde ich etwas langsamer. Unter vier Stunden komme ich aber immer ins Ziel. Und abbrechen mußte ich noch keinen Lauf.

Freddy Darmas ist mit seinen 67 Jahren der zweitälteste Starter beim Bremen-Marathon. Für den Hamburger Kaufmann ist es innerhalb von acht Jahren der 48. Marathon.

Wie werden Sie die Strecke von über 42 Kilometern angehen?

Freddy Darmas: In der Regel jogge ich die ersten zehn Kilometer. Danach wird man schneller. Nach ungefähr 20 Kilometern bin ich dann so richtig in Form. Nach der 30-Kilometer-Marke werde ich dann langsam etwas müde. Dann darf man auf keinen Fall stehenbleiben, sonst ist man verloren. Im Endspurt versuch ich dann noch einmal aufzudrehen. Dafür reicht die Kraft allerdings nicht immer aus.

Haben Sie sich schon mal verletzt?

Hin und wieder kam es zu Zerrungen. Das ist beim Laufen dann mit großen Schmerzen verbunden. Wie sind Sie zum Marathon gekommen?

Ich habe mich mit dem Laufen selbst therapiert. Die verschriebenen Pillen gegen Bluthochdruck und andere gesundheitliche Probleme habe ich einfach auf den Müll geworfen, und nachdem ich drei Monate gelaufen war, ging es mir wieder gut. Bei dem Rezept bin ich geblieben. Interviews: VK