: Eigentlicher Skandal
betr.: „Nazi soll vor Gericht“,
taz vom 20.4.91
Leider fehlt in dem Artikel ein Hinweis auf den eigentlichen Skandal um den in Syrien untergetauchten Nazi-Verbrecher:
Alois Brunner wurde von Reinhard Gehlen nach 1945 in seiner „Organisation Gehlen“ (Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes — BND) als Agent in Ägypten und Syrien(!) eingesetzt. Herrn Gehlen, von 1956 bis 1968 Chef des BND und in der NS-Zeit Chef der Abwehr des deutschen Heeres an der sowjetischen Front, war die herausragende Funktion dieses Verbrechers als Stellvertreter und persönlicher Berater Adolf Eichmanns sicher bekannt.
Der Hinweis, daß führende Personen in der Bundesrepublik nach 45 zum Teil wesentlich dazu beigetragen haben, daß solche Faschisten heute noch frei herumlaufen und ihre verbrecherischen Thesen verbreiten können, darf in einem solchen Artikel nicht fehlen, weil sonst angesichts Eurer Meldung, daß Syrien diesen Verbrecher offensichtlich schützt und (unter anderem) die BRD die Auslieferung verlangt hat, ein völlig falsches Bild entsteht... Klaus-Dieter Hager, Hamburg
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