NRW-Minister lobt Methadon-Versuch

■ Erfolge bei der Resozialisierung

Düsseldorf (dpa) — Die Hälfte der schwer Drogenabhängigen, die in einem nordrhein-westfälischen Modellprojekt regelmäßig die Ersatzdroge Methadon erhalten, ist inzwischen berufstätig, geht einer Ausbildung nach oder macht eine Umschulung. Ende vergangenen Jahres waren dennoch 47 Prozent arbeitslos, teilte NRW-Sozialminister Hermann Heinemann (SPD) am Montag in Düsseldorf mit.

In den vor drei Jahren gestarteten und auf zunächst fünf Jahre befristeten Modellversuch wurden insgesamt 153 Patienten aufgenommen, 128 nahmen Ende 1990 noch daran teil. In das Modell, das in fünf Städten bereits läuft und um drei Standorte vergrößert werden soll, will Heinemann zunächst bis zu 200 schwer Drogensüchtige aufnehmen.

Als Fernziel nannte der Minister, aus dem Modellstadium herauszukommen und langfristig „einigen tausend Menschen das Leben wieder lebenswert zu machen“. In NRW sind offiziell rund 21.000 Drogensüchtige bekannt. Zu einer leichtfertigen, unkontrollierbaren Methadon-Abgabe werde es allerdings nicht kommen.

Er sprach sich auch dagegen aus, die nach wie vor umstrittene Ersatzdroge generell von niedergelassenen Ärzten ausgeben zu lassen.

Die Prognos AG in Köln, die das Modell wissenschaftlich begleitet, kommt in ihrem jüngsten Zwischenbericht zu dem Ergebnis, daß sich der allgemeine gesundheitliche Zustand der Patienten „erheblich verbessert“ habe. 85 Prozent könnten objektiv eine gute gesundheitliche Verfassung attestiert werden.

Nach eigenen Angaben fühlten sich dagegen nur 20 Prozent völlig gesund, etwa die Hälfte klagte über geringfügige Beschwerden, 30 Prozent fühlten sich nicht gesund.