Milde Strafe für untergetauchten GI

■ Garlstedter US-Militärgericht: vier Monate Haft und Geldstrafe

Im ersten Prozeß gegen einen us- amerikanischen Soldaten, der sich dem Einsatz im Golfkrieg durch Untertauchen entzogen hatte, gab es am Dienstag ein relativ mildes Urteil. Der 20jährige GI Robin Tong wurde vom Garlstedter Militärgericht zu vier Monaten Haft und einer Geldstrafe von rund 3.000 Dollar verurteilt. Gleichzeitig wurde er auf den untersten militärischen Dienstgrad zurückversetzt. Dafür wird er jedoch nach seiner Haft ehrenhaft aus der Army entlassen — was für ihn vor allem einen finanziellen Vorteil gegenüber der unehrenhaften Entlassung hat.

Robin Thorn hatte bereits im Mai 1990 aus Gewissensgründen um eine Versetzung in den waffenlosen Dienst gebeten. Ein Antrag auf Kriegsdienstverweigerung, den er im September zum ersten Mal stellte, war von seinen Vorgesetzten zunächst nicht angenommen worden.

Kurz nach dem Abmarsch der Garlstedter Panzerdivision „Hell On Wheels“ an den Golf war Thorn dann geflüchtet. Inzwischen ist seine Kriegsdienstverweigerung jedoch zumindest auf der Ebene der US-Army in Deutschland befürwortet worden.

Die Army hatte gegen Thorn zunächst Anklage wegen Desertion erhoben, auf der bis zu sechs Jahren Haft gestanden hätte. Das Militärgericht hielt dem GI jedoch seine bereits Mitte 1990 ausgesprochene Absicht, den Kriegsdienst zu verweigern, zugute. Thorn wurde sofort nach dem Urteil ins Militärgefägnis nach Mannheim gebracht.

Heute findet in Garlstedt der zweite Prozeß gegen einen untergetauchten GI statt.

Ase