Gericht nahm Kripo-Kommissar den Mordbefehl von Odin nicht ab

Berlin. Angeblich auf Befehl des germanischen Gottes Odin ermordete ein 28jähriger Kriminaloberkommissar eine Prostituierte. Er habe dem Gott ein Dankopfer darbringen wollen, weil sich seine Freundin ihm wieder zuwandte und Odin ihn sonst durch Krankheit getötet hätte, sagte der Polizist vor dem Berliner Landgericht. Die Schwurgerichtskammer verurteilte ihn am Dienstag wegen Mordes an der 47 Jahre alten Frau zu zehn Jahren Haft. Außerdem wurde seine Einweisung in eine psychiatrische Klinik angeordnet. Der Polizist hatte die Prostituierte im vergangenen Juni mit seiner Dienstpistole erschossen. Anschließend hatte er vergeblich versucht, ihren Kopf mit einem Beil abzutrennen. Das Gericht glaubte dem Kommissar nicht, daß er das Menschenopfer auf Befehl des höchsten germanischen Gottes erbracht habe. Die Kammer ging vielmehr von einer »bewußten Tötung aus eigensüchtigen Motiven« aus. Er habe den Befehl erfunden, um nicht »wie ein stinknormaler Mörder« dazustehen. dpa