INTERVIEW
: „Mit Mitbestimmung zur Ökologie“

■ Parteilose ÖTV-Funktionärin will für die Grünen in die Bürgerschaft

Die ÖTV-Funktionärin und freigestellte Betriebsrätin im Amt für Soziale Dienste, Ulrike Buchner, will auf der grünen Liste zur Bürgerschaftswahl kandidieren (s.o.). Im DGB und als Vorstandsmitglied der Angestelltenkammer hatte sie sich in den vergangenen Jahren besonders für die Umsetzung der Frauengleichstellung engagiert.

taz: Du bist seit vielen Jahren in Gewerkschaftskreisen aktiv. Was treibt Dich dazu, jetzt bei den Grünen zu kandidieren?

Ulrike Buchner: Ich finde es ausgesprochen wichtig, die Frage der ökologischen Umgestaltung mit fortschrittlicher, linker Gewerkschaftspolitik zu verbinden.

Wo könnten Dir die Grünen dabei nutzen?

Wenn es zum Beispiel darum geht, daß in den Betrieben etwas anderes als Rüstung oder Umweltschädigendes produziert wird, dann kann das nur mit den Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben zusammen umgestaltet werden. Das heißt, es muß Mitbestimmungsrechte geben, damit im Betrieb über das, was produziert wird, mitentschieden werden kann.

Daß nur über Mitbestimmung noch keine Veränderung herbeizuführen ist, weil die Menschen häufig was anderes im Kopf haben, das weiß ich auch. Trotzdem glaube ich, daß eine wirkliche Umgestaltung nur mit den Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben erreicht werden kann.

Warum gehst Du nicht zur SPD, in der es im Unterschied zu den Grünen ja von Gewerkschaftern wimmelt?

Gewerkschaftspositionen kommen in der SPD häufig nicht zum Zuge. Da bewegt sich innerhalb der SPD nur ganz schwer etwas oder sogar gar nichts. Ich kann mir eine Kandidatur nur bei den Grünen vorstellen, weil ich glaube, daß sie von ihrer Programmatik her die Kraft haben, ein Stück weit mit der SPD gemeinsam andere Politik durchzusetzen.

Spielt dabei auch das Gefühl eine Rolle, die Grünen könnten eine Frau wie Dich gebrauchen, die hätten in Deinem Bereich ein Manko?

Ich glaube ja. Aber das müssen die Grünen selber einschätzen.

Daß Du bis 1989 in der DKP aktiv gewesen bist, ist für Dich kein Hinderungsgrund?

Für micht nicht. Ich habe auch nie eine Funktion in der DKP gehabt. Ich habe mich in den letzten zwei Jahren aktiv an einem radikalen Veränderungsprozeß der Partei beteiligt. Ich werde auf der Mitgliederversammlung offen dazu Rede und Antwort stehen, und dann müssen die Grünen entscheiden. Ich bin für mich damit durch. Fragen: Ase