piwik no script img

Schwarze nach Auseinandersetzung mit Deutschen schwer verletzt

Potsdam (ap) — Bei Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Namibiern sind in der brandenburgischen Kleinstadt Wittenberge zwei Schwarze lebensgefährlich und drei Deutsche schwer verletzt worden. Nach Streitereien während einer Tanzveranstaltung, in deren Verlauf ein Namibier drei Deutsche niedergestochen habe, hätten in der Nacht zum Freitag rund 15 jugendliche Deutsche die Wohnungen von Namibiern gestürmt, berichtete Polizeisprecher Geert Piorkowski am Freitag in Potsdam.

Bei dem Überfall stürzten den Polizeiangaben zufolge zwei junge Arbeiter aus Namibia von einem Balkon im vierten Stockwerk. Diese lägen mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus. Begonnen hatte alles auf der Tanzveranstaltung, bei der es zu einem Streit zwischen drei Männern aus Namibia und jungen Deutschen kam und in dessen Verlauf ein Namibier ein Messer zog. Er habe „wahllos auf die Deutschen eingestochen“, sagte der Polizeisprecher. Zwei von ihnen lägen mit Verletzungen an Hals und Wirbelsäule noch im Krankenhaus, Lebensgefahr bestehe aber nicht.

Kurz vor Mitternacht fuhren nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei dreißig bis vierzig Deutsche mit mehreren Autos zu einem Neubaublock, in dem auch ausländische Arbeitnehmer wohnten. Einige Deutsche gingen in einen Hauseingang und verwüsteten vorwiegend von Namibiern bewohnte Wohnungen. Im Verlauf dieses Angriffs seien die beiden Namibier vom Balkon gefallen, berichtete Piorkowski. Als die Polizei sieben Minuten später am Tatort eintraf, waren die Täter schon geflüchtet.

Ein Polizeisprecher der Kreisstadt Perleberg äußerte Piorkowski zufolge die Vermutung, es habe sich bei dem Überfall um eine „organisierte Aktion“ gehandelt. Der örtlichen Polizei hätten Zeugenaussagen vorgelegen, nach denen eine Vergeltung der Messerstiche im Stadtpark stattfinden sollte. Von dem Angriff auf die Wohnungen sei sie überrascht worden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen