Der Preis der Schönheit

In den Vereinigten Staaten ist Schönheit, neben Reichtum natürlich, das einzige, was zählt. So werden z.B. jährlich 150.000 Gewebeteile aus Silikon eingepflanzt, in 80 Prozent der Fälle aus ästhetischen Gründen. Mehr als zwei Millionen US-Frauen laufen inzwischen mit silikongespritzten Brüsten durch die Gegend. Früher konnte man sie leicht erkennen, denn der Busen hüpfte nicht mehr, wenn die Frauen sich bewegten. Die Dinger waren nämlich hart wie Stahlbeton. Inzwischen haben sie die Methode verfeinert, und die ganze Angelegenheit ist etwas weicher geworden. Trotzdem verhärten sich die Implantate manchmal immer noch, außerdem verursachen sie Infektionen und häufig auch Schmerzen. Damit muß man eben leben, denn wer schön will sein, muß leiden Pein, wie hierzulande der Volksmund weiß.

Schönheitschirurgie ist schon seit Jahren ein florierender Wirtschaftszweig in den USA. Natürlich kommt es auch manchmal zu Reklamationen. So konnte sich in Washington eine 60jährige Frau auch ein Jahr nach ihrer Verschönerung, sie hatte sich das Gesicht und die Augenlider liften lassen, nicht mit ihrem neuen Aussehen abfinden. Sie besorgte sich einen Ballermann, suchte ihren Chirurgen auf und verpaßte dem Doktor ihrerseits mit Kaliber 38 eine Gesichtsveränderung, an deren Folgen er verstarb. Danach richtete sie die Waffe gegen sich selbst...

Ganz besonders schlimm ist es in Amerika, krank zu werden. Denn Krankheit verunstaltet, Krankheit macht häßlich. Herpes zum Beispiel wird im Land der begrenzten Unmöglichkeiten wie Beulenpest behandelt. Die Angst vor der Hautkrankheit nutzte ein New Yorker Arzt schamlos aus: Als eine junge Studentin zu ihm kam und sich untersuchen ließ, stellte er bei ihr lediglich eine leichte Infektion der Harnwege fest. Das behielt er aber für sich. Seiner Patientin erklärte er, sie würde unter einer besonders häßlichen Art von Herpes leiden. Nachdem er die Studentin genügend eingeschüchtert hatte, eröffnete ihr der Widerling, er könne ihr eine neues, geheimes Mittel gegen die Erkrankung verschaffen. Um die optimale Wirkung zu erzielen, müsse er das Mittel einnehmen und würde es ihr dann durch einen Sexualakt injizieren. Die Frau ließ sich überreden. Erst nach der Bumserei kamen ihr die ersten Zweifel. Sie nahm sich einen Anwalt und schlug zurück. Vom Arzt verlangt sie eine Million Dollar Schadenersatz, und ihre Universität, die sie an ihn verwiesen hatte, soll 4,5 Millionen berappen. Karl Wegmann