Karen Silkwood klaut Uranunterlagen

■ Planfeststellung geht weiter / Bekennerbrief eingetroffen

Ein „Kommando Karen Silkwood“ hat sich in einem Bekennerbrief an die taz dazu bekannt, die Planungsunterlagen für die dritte Teilerrichtungsgenehmigung der Uran-Anreicherungsanlage in Gronau aus dem dortigen Rathaus entwendet zu haben. Den Planungen nach soll die Kapazität der Atomanlage von derzeit 400 auf 530 Tonnen pro Jahr erhöht werden.

Klaus Prause, Leiter des Amtes für Wirtschafts- und Verkehrsförderung in Gronau, bestätigte, daß die Unterlagen entwendet worden seien. „Wir haben hier aber zahlreiche Kopien, so daß jeder Interessierte die gesamten Unterlagen mitnehmen kann“, erklärte er auf Anfrage. Die Pläne, die noch bis zum 10. Mai im Rathaus Gronau und im nordrhein-westfälischen Wirtschaftministerium in Düsseldorf ausliegen, sind nach dem spektakulären Diebstahl durch eine der zahlreichen Kopien ersetzt worden. Die Polizei wurde bislang nicht informiert.

In der 1986 in Betrieb gegangenen Anlage wird Uran durch ein physikalisches Verfahren mit Neutronen angereichert bis es zur Spaltung geeignet ist. Eine Bürgerinitiative versucht seit zehn Jahren, auf die Gefahren der Anlage durch Flugstäube und Lagerung des Materials aufmerksam zu machen.

Das „Kommando Karen Silkwood“ vermutet, daß das angereicherte Uran der Herstellung einer bundesdeutschen Atombombe dienen soll. Karen Silkwood war eine amerikanische Journalistin, die nach Recherchen in einem amerikanischen Atomkraftwerk wahrscheinlich ermordet worden ist. mad