Alpha-Jet-Piloten im Tornado?

■ Pläne für Truppenabbau in Oldenburg / Hardthöhe dementiert Gesamtstationierungskonzept

Die Reduzierung der Bundeswehr auf insgesamt 370.000 Mann geht auch an Oldenburg nicht spurenlos vorbei. 500 Soldaten und 350 Beschäftigte im zivilen Bereich werden sich in Zukunft nach neuen Arbeitsplätzen umsehen müssen: Der Fliegerhorst wird aufgegeben, das Jagdbombergeschwader 43 aufgelöst. Daß in Niedersachsen neben Hessen die größten Truppen-und Standortreduzierungen geplant sind, berichtete „Die Welt“ am Wochenende. Danach soll Bundesminister Gerhard Stoltenberg bereits ein Stillegungskonzept für die alten Bundesländer „im Grundsatz“ gebilligt haben. Quer durch die alte Bundesrepublik seien „gleichmäßige Einschnitte“ in die künftige Präsenz deutscher Streitkräfte geplant.

Major Detlef Kögler, der Presseoffizier des Oldenburger Fliegerhorstes, zeigt sich darüber wenig überrascht. „Für uns ist das alles nichts Neues, wir wissen das schon seit langem“, sagt er. Es gäbe bereits Überlegungen zur Verwendung der überflüssigen Soldaten: „Zeitsoldaten werden wenn möglich im Bereich der Luftwaffe versetzt, zum Beispiel könnte man Alpha-Jet-Piloten auf den Tornado umschulen“. Außerdem wolle man Anreize für die „älteren Kollegen“ schaffen, früher in Pension zu gehen. „Damit haben wir bereits Mitte der 80er Jahre gute Erfahrungen gemacht, als ein überhang von 15.000 Offizieren abgebaut werden mußte.“ Das Gelände selbst werde eventuell für die Lagerung von Raketen zur Verfügung gestellt, doch das sei noch nicht spruchreif, betonte Kögler.

Außer dem Oldenburger Fliegerhorst, so „die Welt“ weiter, werde der Flugbetrieb in Wunstorf und in Ahlhorn eingestellt sowie das Lufttransportgeschwader 62 verlegt. Für den Oldenburger SPD-Bundestagsabgeordneten Dietmar Schütz war der Bericht der Zeitung über die geplante Aufgabe von insgesamt 270 Bundeswehrstandorten Anlaß, den Verteidigungsminister scharf zu kritisieren. Dieser solle, so Schütz, „endlich Farbe bekennen und die Einzelstandorte konkret benennen“. Bisher seien weder parlamentarische Gremien noch Kommunen an den Planungen des Verteidigungsministeriums beteiligt worden.

Die Presseberichte der „Welt“ korrigierte der Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums, Kapitän Reichert, gestern: Bisher gäbe es kein „entscheidungsreifes Gesamtstationierungskonzept“. Damit sei nicht vor Ende Mai zu rechnen. bz