10.000 Kids mehr im Jahre 1995

■ 120 Lehrerstellen werden wieder besetzt / 55.700.000 für Investitionen

Die neue Prognose über die Entwicklung der Schülerzahlen im Land Bremen liegt vor: 1995 werden nach Berechnungen der Bildungsbehörde etwa 73.000 Kinder und Jugendliche an Bremer Schulen unterrichtet, das sind etwa 10.000 Schülerinnen und Schüler mehr als der Senat noch 1988 angenommen hatte. Die Prognose, die Bildungssenator Scherf gestern nach der Senatssitzung vorstellte, sollte nach diversen Bürgerschaftsanträgen bereits im August vergangenen Jahres vorliegen.

Damit müssen in vier Jahren 3.600 Schüler mehr unterrichtet werden als heute. Um das bewerkstelligen zu können, hat der Senat gestern beschlossen, 120 Lehrerstellen im stadtbremischen Gebiet und 40 in Bremerhaven wieder zu besetzen. Es handelt sich ausschließlich um Stellen, die durch pensionsberechtigte Beamte freigemacht werden. Die Kosten, etwa 75.000 Mark pro Stelle, sind im laufenden Haushaltsjahr bewilligt. „Mittelfristig ist die Entwicklung für uns wegen der schwierigen Haushaltslage kaum absehbar“, erklärte Bildungssenator Scherf.

Als weitere Maßnahme zur Deckung des Bildungsbedarfs hat der Senat knapp 56 Millionen Mark für Bau-und Sanierungsmaßnahmen freigegeben. Damit soll eine neue Grundschule in Osterholz-Tenever begonnen und die Reaktivierung der Schulen Schmidtstraße und Leibnizplatz sowie die Erweiterungsmaßnahmen für die Gesamtschule Mitte gedeckt werden. Weitere 500.000 Mark wurden zusätzlich für Lern-und Lehrmittel zur Verfügung gestellt.

Scherfs Ziel ist, Bremens hohen Schulstandard auf Mittelmaß zurückzuschrauben. Derzeit liegt die Hansestadt im Bereich Schüler-Lehrer-Versorgung bundesweit auf dem zweitbesten Platz hinter Berlin. „Da müssen wir runter, das haben wir dem Finanzsenator versprochen, aber das geht nicht mit einem glatten Strich“, erklärte der Bildungssenator seine Strategie.

Die GEW und der Zentral-Elternbeirat (ZEB) kritisierten die Maßnahmen als unzureichend. Sie fordern 300 Neueinstellungen pro Jahr. Schulsenator Henning Scherf selbst ist der neuen Prognose gegenüber skeptisch: „Es gibt Prognosen, die sind so schwarz, die sag' ich Ihnen erst gar nicht.“ mad