Peruanischer Geheimdienst inszenierte Wunder

■ Hinter „weinenden“ Marienstatuen steckt Perus Geheimdienst/ TV-Sender veröffentlicht Psycho-Handbuch

Lima (afp/dpa) — Perus militärischer Geheimdienst soll nach örtlichen Fernsehberichten hinter angeblichen Wundern stehen, die in den letzten Wochen die von Cholera und Erdbeben geplagte Bevölkerung des südamerikanischen Landes in Aufregung versetzt haben. Tausende von Kranken sind in Peru auf der Suche nach Heilung zu mehreren „wundertätigen“ Marienstatuen gepilgert. Der Fernsehsender America Television veröffentlichte in der Nacht zum Montag in Lima ein geheimes Psycho-Handbuch, das den massiven Gebrauch von übersinnlichen Erscheinungen in Zeiten des nationalen Notstands empfiehlt. Durch „Wunder“ könnte ein Großteil der Bevölkerung von den schweren Problemen des Landes abgelenkt werden, hieß es in dem Handbuch. In den vergangenen Wochen waren in der Umgebung Limas drei „weinende“ Marienstatuen aufgetaucht, zu denen neben Tausenden Peruanern auch Präsident Fujimori pilgerte. Im Gebet vor der Statue bat der Präsident um ein „Wunder“, durch das die schweren Probleme Perus gelöst werden könnten. Die katholische Kirche hat lediglich eine Untersuchung angekündigt, ohne zunächst die Vorfälle um die Marienstatuen zu kommentieren. Viele Beobachter, die bereits über Fujimoris Gebet erstaunt waren, waren noch mehr überrascht, als Fujimori den Wunderheiler Teixeira am vergangenen Samstag in seinen Palast einlud. Dort sollte „Heilige Hand“ mit seiner übersinnlichen Kraft den Staatschef von einer Armverletzung heilen. Auf scharfe Kritik ist das Treffen zwischen dem Brasilianer und Fujimori beim Erzbischof von Lima, Augusto Vargas Alzamora, gestoßen. Vargas Alzamora erklärte, die Regierung spiele aus Eigennutz mit den religiösen Gefühlen der Bevölkerung. Es sei sonderbar, daß bei jeder „übersinnlichen Aktivität“ alle Fernsehkanäle mit Teams anwesend seien.