Über 100 Störfälle in CSFR-AKWs

Berlin (dpa/taz) — In tschechoslowakischen Atomkraftwerken hat es im Vorjahr 104 Störfälle gegeben. Dies sagte der Hauptinspektor der CSFR-Atomenergiekommission, Zdenek Kriz, gestern in Prag. Besonders die Betriebssicherheit der Blöcke V1 und V2 des umstrittenen Atomkraftwerkes Jaslovske Bohunice nahe der österreichischen Grenze sei überprüft worden. Alle CSFR-Reaktoren sind sowjetischer Bauart.

Zur Erhöhung der Sicherheit des Blockes V1 in Bohunice habe die Regierungs-Kommission einen 81 Punkte umfassenden Maßnahmenkatalog angeordnet, der innerhalb der nächsten zwei Jahre realisiert werden solle. Eine internationale Kommission von 16 Experten hatte nach einem Besuch im April die Werksleitung, die Arbeitsorganisation sowie die Gewährleistung unabhängiger Kontrollen bemängelt. Experten aus dem benachbarten Österreich hatten vorher die sofortige Abschaltung von mindestens zwei Reaktoren in Bohunice verlangt.

Die Atommüll-Gefahr für die Umwelt im Umkreis des Atomkraftwerkes Bohunice sei noch immer nicht gebannt, sagte Kriz. Das Problem könne nur durch den Transport der abgebrannten Stäbe in die Sowjetunion gelöst werden. Darüber werde zur Zeit verhandelt. Gespräche würden auch mit Deutschland, Großbritannien und Frankreich geführt, fügte er hinzu.

Das slowakische Atomkraftwerk in Bohunice wurde 1968 von der UdSSR gebaut, die auch für die Atomsicherheit verantwortlich war. Die sowjetischen Experten hatten allerdings den Abriß der Hauptkühlleitung nicht mit eingeplant. Daher fehlt in Bohunice ein Notkühlsystem als Sicherung wie es in westlichen AKWs üblich ist.