In der Siebten Hölle

■ Hamburger Philharmoniker unter Gerd Albrecht: Petterssons 7. Sinfonie

Das letzte Meisterkonzert der Spielzeit bestritten am vergangenen Mittwochabend im großen Saal der Glocke die Hamburger Philharmoniker unter ihrem Chefdirigenten Gerd Albrecht. Zu Beginn: Beethovens allseits bekanntes Violinkonzert D-Dur. Solist war der jüngste unter den Star-Newcomern, der gerade 25 Jahre alte Hamburger Christian Tetzlaff. Nach leichter Anfangsnervosität bot er eine interessante, in sich schlüssige Interpretation des langen Beethoven- Werkes. Und das, obwohl die Tempi sich kaum nach Beethovens Metronomangaben richteten.

Tetzlaff phrasiert sehr detailreich. Und er hat vor allem eine überaus vielfältige Dynamik herausgearbeitet. Deshalb konnten trotz des allgemein breiten Tempos in allen drei Sätzen große Spannungsbögen entstehen. Selbst bei extrem leisen Stellen ließ Tetzlaff in der Intensität nicht nach. Der junge Geiger ist, wie sich hier ganz besonders zeigte, ein großer Könner.

Albrecht hatte den Orchesterpart sorgfältig ausgeprobt. Die ergreifende Tiefe des Werks ist allerdings ein bißchen überspielt worden.

Mit der Aufführung der siebten Sinfonie von Allan Pettersson gelang den Philharmonikern und Albrecht aber ein Plädoyer für einen Komponisten, der, wohl auch wegen selbstgewählter Isolation, kaum bekannt geworden ist. Die Sinfonie ist eine Musikfassung trostlosen Schmerzes: ein ungeheurer Trauermarsch in düsterem h-moll, der jede tröstende Artikulation einer Hoffnung verweigert.

Trotz mancher Wackeleien im Zusammenspiel (vor allem Schlagzeug und Streicher) hat die Aufführung tiefen Eindruck hinterlassen. Langanhaltender Beifall. Gunnar Cohrs