Uni-Landschaft wird vereinheitlicht

■ Die Hochschulstrukturkommission des Landes Berlin konstituierte sich/ Sie soll den Senat bei der Planung und Weiterentwicklung des Universitätsbereiches beraten/ Hochrangige Besetzung

Berlin. Die Hochschulstrukturkommission des Landes Berlin hat sich am Mittwoch konstituiert. Ihr Zweck: die Schaffung einer »nach Qualität und Struktur einheitlichen Hochschullandschaft in Berlin«, so der einladende Wissenschaftsminister Manfred Erhardt (CDU). Die aus VertreterInnen von auswärtigen Hochschulen, Max-Planck-Instituten, der Wirtschaft und der Gewerkschaften bestehende 20köpfige Kommission soll den Senat bei der Planung, Weiterentwicklung und Neugliederung des Berliner Hochschulbereiches beraten.

Der Vorsitzende der Kommission, der Philosophieprofessor Jürgen Mittelstraß aus Basel, hält diese Aufgabe gleichzeitig für eine Chance und ein Problem: »In Berlin stoßen zwei Wissenschafts- und Hochschulsysteme aufeinander.« Für diesen in Bewegung geratenen Bereich gelte es jetzt eine »institutionell gute Lösung« zu finden. Die konkreten Aufgaben der Kommission bestimmte er in dreifacher Weise: Die Standortprobleme, also die Frage, welche Fachrichtungen an welchen Hochschulen vertreten sein sollten, müßten gelöst werden. Zweitens müßten die außeruniversitären Forschungsinstitute der alten Akademie der Wissenschaften der DDR neu organisiert werden und in die Berliner Hochschullandschaft eingeordnet werden. Und drittens sollen dem Senat bis Mitte 1992 wesentliche Elemente eines Hochschulentwicklungsplans vorgelegt werden.

Die Kommission hat lediglich beratende Funktion, doch die hochrangige Besetzung bürge sowohl für die Qualität als auch für die Autorität der Empfehlungen, betonte der Wissenschaftssenator. Der Hochschulentwicklungsplan des Senats müsse auf jeden Fall auf der Grundlage der von der Kommission gegebenen Empfehlungen erarbeitet werden. Dabei sei es durchaus möglich, daß die Kommission bereits vom Senat getroffene Entscheidungen kritisiere, die dann neu durchdacht werden müßten. Als Beispiel nannte Erhardt die geplante Schließung der Kunsthochschule Berlin in Weißensee.

Die Kommission wird zunächst in kleineren Arbeitsgruppen das Standortproblem angehen. Deren Empfehlungen zu Standort- und Investitionsentscheidungen werden zum Gegenstand der regelmäßigen Kommissionstagungen. Im Anschluß daran will sie sich mit übergreifenden Problemen befassen. Die Zusammenarbeit mit dem Senat soll durch eine Geschäftstelle bei der Senatsverwaltung gewährleistet werden.

Erhardt geht es auch darum, »den Wissenschaftsstandort Berlin in seiner europäischen Dimension zu bedenken«. Großen Wert lege er außerdem auf die Kooperation mit dem Land Brandenburg, mit dessen Ministern sowohl die Kommission als auch die Geschäftsstelle zusammenarbeiten sollen. Corinna Raupach