Neuer Wirbelsturm in Bangladesch

■ Auch Indien meldet verheerende Überflutungen/ 100.000 Menschen durch neue Überschwemmungen in Bangladesch obdachlos/ Hilfsorganisationen rufen weiter zu Spenden auf/

Dhaka (ap/ips/taz) — Bei dem dritten Wirbelsturm in dieser Woche, der am Donnerstag über das von Katastrophen gezeichnete Bangladesch fegte, sind nach offiziellen Angaben vom Freitag mindestens 37 Menschen ums Leben gekommen und mindestens 500 verletzt worden. Weitere Verwüstungen, vor allem im Nordosten und Osten des Landes, richteten auch die anhaltenden Überschwemmungen an, durch die 100.000 Menschen ihre Häuser verloren. Wie aus Regierungskreisen verlautete, wurden allein am Donnerstag mehrere Hundert Dörfer überflutet, als im Nordosten die Flüsse Khowai, Manu, Surma, Kushiara und Gumti über die Ufer traten. Auch im Nachbarland Indien wurden, vor allem aus den nordöstlichen Bundesländern an der Grenze zu Bangladesch, verheerende Überschwemmungen gemeldet. In Assam seien dabei neun Menschen getötet worden, das Bundesland Mizoram sei duch die Flutwellen für mehrere Tage von der Außenwelt abgeschnitten, hieß es. Mittlerweile sind etwa 200 Millionen Dollar vom Ausland für die Katastrophenhilfe in Bangladesch zugesagt wurden. Doch obwohl Regierungsbehörden und Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz ihre Rettungsbemühungen verstärkt haben, sind die Versorgungslieferungen noch immer völlig unzureichend angesichts von Hunderttausenden hungriger und obdachloser Sturmopfer. Hoher Wellengang, Gewitter und Stürme behindern zudem weiterhin die Arbeit der Hilfsorganisationen. Und viele der am schlimmsten betroffenen Gebiete sind immer noch über den Landweg nicht zu erreichen. Bangladesch verfügt nur über etwa ein Dutzend Hubschrauber, sechs weitere wurden von Indien und Pakistan ausgeliehen.

So betonte der Leitende Direktor bei der UNO-Katastrophenhilfsorganisation UNDRO, Mohammed Essafi, in Washington noch einmal die dringende Notwendigkeit, schnell weitere Hubschrauber nach Bangladesch zu bringen. Darüber hinaus seien Trocken- und Fertignahrung, Wasserreinigungstabletten, Proteinkekse und Boote erforderlich. Die Hungergefahr werde andauern, sagte Essafi, denn die stehende Reissaat, die eine Rekordernte versprochen habe, sei völlig vernichtet worden.

Unterdessen laufen die internationalen Hilfsbemühungen weiter. In Dhaka landeten am Freitag ein US- Transportflugzeug, eine chinesische Boeing 707 sowie zwei Flugzeuge der Hilfsorganisation Care, die Medikamente und andere dringend benötigte Hilfsgüter brachten. In Dhaka hält die Kritik an der Regierung an, der vorgeworfen wird, durch administrative Unfähigkeit und bürokratisches Gerangel eine effektive Koordination der Hilfe zu erschweren. Dagegen laufe die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen mit den lokalen Regierungsbehörden in den betroffenen Regionen nun sehr viel besser, haben Vertreter der Hilfsorganisationen gegenüber dem britischen 'Guardian‘ erklärt.

Hier noch einmal die Konten einiger Organisationen, die in der Bundesrepublik unter dem Stichwort „Flutopfer Bangladesch“ zu Spenden aufgerufen haben:

Spendenkonten

NETZ Partnerschaft für Entwicklung und Gerechtigkeit e.V., Konto 208.800.06, Volksbank Rottenburg (BLZ 641.922.20); Caritas, Konto 202, Postgiroamt Karlsruhe oder alle Banken und Sparkassen; Diakonie, Konto 502, Postgiroamt Stuttgart oder Banken und Sparkassen; Rotes Kreuz, Konto 41.41.41 Postgiroamt Köln oder Banken und Sparkassen.