Nationalistische Emotionen schlagen hoch

Zwei Demonstranten, die sich abseits vom Kriegstaumel halten, werden von der erregten Menge bedroht. Szene von der Kundgebung der nationalistischen Opposition Donnerstag abend in Belgrad. Zuvor hatte der Nationalistenführer Vuc Draskovic die Stimmung aufgeheizt. Im Chor verlangten die Kundgebungsteilnehmer nach Waffen. Am Tag nach dem Antikrisenprogramm des Staatspräsidiums erhoben Kroaten wie Serben Einwände gegen die vorher beschlossene Auflösung der paramilitärischen Verbände. Einen ersten Erfolg konnte die jugoslawische Bundesarmee verbuchen. Die Straßenblockade bei Mostar, mit der die Truppentransporte der Armee tagelang aufgehalten worden waren, ist nach gutem Zureden des kroatischen Präsidenten Tudjman geräumt worden.

Zwischen der kroatischen Regierung und ihrer serbischen Minderheit zeichnet sich kein Kompromiß ab. Beide Seiten stehen sich nach wie vor bewaffnet gegenüber. Präsident Tudjam hat es abgelehnt, mit dem serbischen Wortführer Babic zu verhandeln, da dieser kein demokratisches Mandat habe. Im Bundesparlament ist inzwischen eine heftige Debatte um den neuen Vertreter des Kosovo im Staatspräsidium entbrannt. Seine Bestellung wird unter Hinweis auf die Beseitigung demokratischer Verhältnisse im Kosovo durch Serbien in Zweifel gezogen. SEITEN 8 UND 10