Bleibt der Baum vor der Bürgerschaft

NACHGEFRAGT

Bleibt der Baum vor der Bürgerschaft?

Die Radler, die mit ihrem sportlichen Einsatz 391 Kilometer weit von Rostock nach Bremen gestrampelt sind, haben der Hansestadt etwas zur bleibenden Erinnerung hinterlassen: Ein Baum, geplanzt ins aufgerissene Pflaster vor der Bremischen Bürgerschaft. Darf er bleiben und wachsen, wie die Natur ihn gemacht hat, das ist die Frage.

Bürgerschaftspräsident Dieter Klink ist nicht da, er ist mit der Landespressekonferenz in der Türkei. Vize-Präsidentin Anneliese Leinemann (68) begutachtete auf die Nachfrage der taz hin das zarte Stämmchen und meinte: „Wir würden gegen solche Dinger nie etwas haben. Aber der Denkmalspfleger...“

Mit dem hat Frau Leinemann schon vor zwei Jahren so ihre Erfahrungen gemacht. Denn just an der Stelle, an dem der Baum nun wachsen soll, schützt eine Mauer die Volksvertretung vor etwaigen anstürmenden wilden Haufen. Da auf der Mauer (Breite: ca. 40 Zentimeter) damals unrasierte Gestalten zu pausieren pflegten und Flaschen und Dosen am Rande von Bremens guter Stube hinterließen, schlug A. Leinemann die Installierung von bunten Blumenkübeln auf der Mauer vor. „Sieht doch viel freundlicher aus...“

Aber so einfach ist das eben nicht. „Der Denkmalpfleger hat damals lange überlegt...“ Er sei am Ende nicht für die Blumen gewesen, aber auch nicht dagegen. Nun stehen sie da, seit zwei Jahren schon.

Und der kleine Radler-Baum? „Wenn der Baum zum Haus paßt“ (und das tut er zweifellos) — „ich bin immer für grün“, versichertert die Vize-Präsidentin, „und der Präsident auch.“ K.W.