Fünf Jahre nach Tschernobyl: Haben wir wirklich was gelernt daraus?

Haben wir wirklich was gerlernt daraus?

Die Kommentare dazu lassen Zweifel aufkommen. Vielmehr wird immer und überall unser „Wohlstand“ in den Vordergrund gerückt, der uns geradezu verpflichtet, auf nichts zu verzichten. Wir haben schließlich alle ein Recht, auf dieses Anspruchsdenken und unser dadurch bedingtes Handeln. Wen interessiert da schon, daß die eingesparte, nicht verbrauchte Energie, gleichzeitig die lebens- und umweltfreundlichste Energie ist, weil sie keinen Schaden anrichten kann?

Laut unserer demokratischen Verfassung haben wir zudem alle ein Recht auf freie, persönliche Entscheidung. Dadurch können wir, nicht nur zu Hause, sondern auch am Erwerbsarbeitsplatz, selbst und ohne Bevormundung bestimmen, ob gutes Trinkwasser — zu dessen Aufbereitung/Wiedergewinnung jede Menge Eniergie benötigt wird — kubikliterweise wegläuft oder nicht. Sparsamer Umgang ist zunächst mal von anderen gefordert, doch nicht von uns. Auch wie wir mit Papier umgehen — zu dessen Herstellung ebenfalls sehr viel Energie erforderlich ist, neben der sonstigen extrem hohen Umweltschädigung — ob sparsam durch beidseitige Nutzung oder nicht, bestimmen wir. Es ist ebenso unsere Entscheidung, ob wir zu Hause oder am Erwerbsarbeitsplatz, das Licht brennen lassen — auch wenn es taghell ist — oder nicht. Besonders großzügig gehen wir mit allem Genannten um, wenn wir glauben hier kostet's ja nicht mein/unser Geld. [...]

Wir haben außerdem eine „Strahlenschutzkommission“, obwohl die Strahlen gar keine Kommission zu ihrem Schutz brauchen. Dann sind da noch all die „unfehlbaren“ Techniker mit ihren „Logien“, die für uns mitdenken. Das sind alles „Vertrauensleute“, die ihr „Handwerk“ verstehen. Wir brauchen uns bei soviel „Schutz“ keine Sorgen mehr um die Gesundheit und die Zukunft unserer Kinder zu machen.

Ein paar atomare und sonstige Müllberge sowie ein paar strahlende Ruinen mehr, was macht das schon? Wir zahlen doch unsere Steuergelder, damit wir per Knopfdruck unseren „Wohlstand“ genießen können. Davon lassen wir uns auch durch nichts abhalten, selbst dann nicht, wenn vermehrt Leukämien und andere Krebsarten überall anfangen zu sprießen; denn wir können uns immer darauf berufen, daß die Politik an allem schuld ist, weil sie uns diesen Konsumrausch regelrecht aufzwingt. Letztendlich ist es mit Hilfe der politischen Entscheidungen und unserer Verschwendungssucht erst möglich, die Voraussetzung für Atomkraftwerke und damit für weitere „Tschernobyls“ zu schaffen. Marlies Krämer, Sulzbach/Saar