Thema heute: Roma, Sinti, Traveller

Roma, Sinti und die irischen Travellers (Fahrenden) haben sich noch nie um die europäischen Ländergrenzen geschert. Kommt ihnen dann das angestrebte Europa ohne Grenzen entgegen? Wohl kaum. In Europa ist kein Platz für Nomaden. Bei der seßhaften Bevölkerung im Osten und im Westen stoßen sie auf Feindseligkeit. Ihr Nomadentum wird als Überbleibsel aus der Vergangenheit oder Landstreicherei gesehen, das auf jeden Fall kontrolliert oder verboten gehört.

Bei den offiziellen Plänen für die Gestaltung der Europäischen Gemeinschaft bleiben sie — bis auf ein paar wohlformulierte Erklärungen — wieder außen vor. Und selbst diese Erklärungen sind keine Selbstverständlichkeit: Irland hat bis heute nicht die UN-Konvention zur Eliminierung rassistischer Diskriminierung ratifiziert.

Die historische Erfahrung der Diskriminierung und das Bedürfnis, einen nomadischen Lebensstil beizubehalten, verbinden die irischen Traveller mit Roma und Sinti in Ost- und Westeuropa. Während in Spanien immer mehr junge „Gitanos“ (Zigeuner) in die Drogenabhängigkeit flüchten oder versuchen, durch den Flamenco der Armut zu entkommen, greifen viele Roma in Rumänien zur Selbsthilfe und organisieren sich in politischen Parteien. Auf Hilfe von außen oder gar Unterstützung durch Regierungen können sie nicht rechnen. Das haben auch die Traveller im sonst so gastfreundlichen Irland gemerkt. Seit einigen Jahren erheben sie ihre Stimme, die inzwischen immer lauter wird.