Stahlstütze für Goldelse

■ Die beschädigte Göttin auf der Siegessäule wird nächste Woche durch eine Stahlkonstruktion gestützt

Tiergarten. Ab Dienstag wird die Goldelse ihre Manschetten los. Gegen mittag wird ein Autokran mit dem Aufbau einer bereits vorgefertigten Stahlkonstruktion beginnen. Diese soll die 37 Tonnen der Göttin Victoria aufrecht halten, bis sie ihr »drittes Bein« wiederbekommt, teilte Bezirksbaustadtrat Horst Porath (SPD) gestern mit.

Die Standfestigkeit der Göttin wurde im Januar durch ein Sprengstoffattentat, zu dem sich die »Revolutionären Zellen« bekannt hatten, erheblich erschüttert. Normalerweise steht sie sichtbar auf ihren zwei Beinen und unsichtbar auf einem dritten Stützstab. Der unter ihrem Mantel verborgene Stützpfeiler war durch die Explosion beschädigt und damals durch eine Hilfsmanschette abgesichert worden. Ansonsten war lediglich der Goldüberzug am Mantel an einigen Stellen abgesplittert.

Die Berechnungen für das Spezialkonstrukt dauerten drei Monate, da die Statik der Figur aufgrund ihrer »weichen Formen«, so Porath, nicht leicht auszumachen ist. Das Stahlgebilde soll die Statue von unten abstützen. Am Dienstag wird es auf der obersten BesucherInnenplattform aufgebaut. Der Kran wird im Innenplatz der Gesamtanlage stehen, so daß die Straße nicht abgesperrt werden muß. So kann der fünf Meter lange und 500 Kilogramm schwere Stab entfernt werden, ohne daß Victoria ins Schwanken gerät. Er soll dann repariert oder erneuert werden.

Die Wiederherstellung von Goldelses aufrechten Stand wird insgesamt schätzungsweise 250.000 Mark kosten, meinte Porath. Zum Glück für den Bezirk Tiergarten hatte dieser vor zwei Jahren eine Versicherung abgeschlossen. »Ansonsten hätte uns die Reparatur ganz schön Bauchschmerzen gemacht.« Porath rechnet damit, daß die Reparaturen bis Anfang oder Mitte Juli beendet sein werden. Dann werden auch wieder BesucherInnen das »Wahrzeichen Berlins« erklimmen können. Letztes Jahr hatten sich über 185.000 BesucherInnen für die Lady in Gold interessiert. Corinna Raupach