Harry Tisch wieder frei

■ Wahrscheinlich kein Urteil gegen den Ex-FDGB-Chef

Berlin (taz/dpa) — Der ehemalige Gewerkschaftsboß der DDR, Harry Tisch, wurde gestern nach einem Antrag seiner Verteidigung aus der Untersuchungshaft entlassen.

Tisch muß sich seit Januar vor der 19. Großen Strafkammer des Berliner Landgerichts verantworten. Ihm wird vorgeworfen, daß er 100 Millionen Mark aus der Gewerkschaftskasse zur Finanzierung eines Jugendfestivals der FDJ veruntreut hat. Die Wahrscheinlichkeit, daß Tisch hier einer Straftat überführt werden kann, wurde vom Gericht nach vier Monaten Verhandlung als gering eingeschätzt. Tisch muß jedoch auch weiter an der Hauptverhandlung teilnehmen und sich zweimal pro Woche bei der Polizei melden. Außerdem mußte der EX-FDGB- Chef seinen Reisepaß abgeben.